In der Galerie Sommer in Graz haben Kunstliebhaber derzeit die seltene Chance, die Werke des tiefgründigen Künstlers Johann Rausch zu erleben. Bekannt wurde Rausch dem Grazer Publikum 2023 durch seine interessante Ausstellung im Bruseum, doch seitdem hält er sich mit seinen Kunstwerken eher im Hintergrund. In seinem Hauptberuf hat er in der österreichischen Werbelandschaft große Impulse gesetzt, während er parallel dazu in seiner künstlerischen Arbeit gesellschaftspolitische Themen kritisch und akribisch reflektiert – meist abseits des Rampenlichts, oft in seinem Atelier oder in verschiedenen Hotelzimmern rund um den Globus.
Aktuell zeigt die Galerie in Graz die beeindruckende Serienausstellung „Situation Rooms“, die zwölf Kunstwerke umfasst. Der Begriff „Situation Room“ bezeichnet normalerweise einen Besprechungsraum, in dem Regierungsmitglieder zusammenkommen, um strategische Informationen auszutauschen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Rausch nutzt diese Thematik, um nicht nur politisch geladene Begriffe auf Holz zu bringen, sondern auch die dahinterliegenden Emotionen sichtbar zu machen. Ein charakteristisches Werk dieser Serie ist der „Love Situation Room“, der als Hoffnungsträger betrachtet werden kann und beim Betreten der Ausstellung im Fokus steht.
Vielfältige Konzepte und Materialien
Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist die Serie „paintings/Reloaded“, die in einem angrenzenden Raum präsentiert wird. Hierfür hat Rausch überwiegend Fundstücke von Flohmärkten in seine Kunstwerke integriert und sie kreativ bearbeitet. Das Wort „painting“ wird in seiner Bedeutung erweitert durch eine spielerische Zerlegung in „pain“ für Schmerz und „ting“, das aus dem Althochdeutschen stammt und ursprünglich einen Gerichtsprozess bezeichnete. Diese Verbindung eröffnet neue Deutungsansätze: von der Auseinandersetzung mit körperlichem Schmerz über die Lesbarkeit von Körperbemalung bis hin zu medialen Themen.
Ein faszinierendes Element in Rauschs Arbeiten ist die Verwendung von alten Röhrenfernsehern. Diese Bildschirme, die er säubert und wiederverwendet, ermöglichen ihm eine innovative Form der Hinterglasmalerei. Mit präziser analytischer Herangehensweise betrachtet Rausch die Rückseite der Bildschirme, um in einem eindrucksvollen Zusammenspiel von Farbe und Licht bedeutungsvolle Aussagen zu schaffen. Sein Ziel ist es, die Wahrnehmung und die Manipulierung von Medien künstlerisch zu thematisieren.
Ausstellungsdetails
Die Ausstellung „Situation Room“ von Johann Rausch ist noch bis zum 16. November 2024 in der Galerie Sommer, Liebenauer Hauptstraße 322, 8041 Graz zu besuchen. Kunstinteressierte haben somit noch einige Wochen Zeit, in die facettenreiche Welt des Künstlers einzutauchen und sich mit seinen tiefgründigen Themen auseinanderzusetzen.
Ein Blick in die Zukunft der Galerie Sommer zeigt die nächste Ausstellung mit dem Titel „Im Diesseits liegt das Unerhörte“ von Günter Brus. Zur Vernissage am 23. November um 15 Uhr wird Roman Grabner vom Universalmuseum Joanneum sprechen, was ein weiterer spannender Termin für Kunstliebhaber sein wird.
Weitere Informationen zur Ausstellung und den Werken von Johann Rausch finden sich auf der Website der Galerie: www.galeriesommer.com.