Inmitten der politischen Auseinandersetzungen in Österreich steht der FPÖ-Chef Herbert Kickl im Mittelpunkt eines aufreibenden Skandals. Der 9. September 2024 war geprägt von einem umstrittenen Vergleich, den Kickl während einer Wahlkampfveranstaltung in Graz zog. Er sprach darüber, dass ein möglicher Wahlsieg seiner Partei bei den Nationalratswahlen am 29. September mit der legendären Mount-Everest-Besteigung durch Reinhold Messner und Peter Habeler gleichzusetzen sei. Während Kickl den Sinn seines Vergleichs detailliert darlegte, stieß seine Aussage nicht nur auf heftige Kritik in den sozialen Medien, sondern auch auf die ablehnende Reaktion des Bergsteigers selbst.
Kickls metaphorische Aussage zielt darauf ab, die Ambitionen seiner Partei, die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), zu beleuchten, die in Umfragen vorn liegt, mit 27 Prozent Zustimmung bei den Wählern. Er beschreibt den politischen Wettkampf als eine Art Bergbesteigung, bei der es darum gehe, das Unmögliche zu erreichen, ähnlich wie Messner, der den höchsten Gipfel der Welt ohne zusätzliche Sauerstoffflasche erklomm. Für Kickl ist dies ein Aufruf, gegen die Erwartungen der Öffentlichkeit zu bestehen und erfolgreich zu sein.
Der Aufschrei in den sozialen Medien
Der Versuch, Wahlkampf mit sportlichen Erfolgen gleichzusetzen, kam bei vielen Bürgern nicht gut an. Kritische Stimmen äußerten sich in den sozialen Medien, indem sie Kickls Vergleich als „größenwahnsinnig“ bezeichneten. Kommentare wie „Messner ist ohne Sauerstoff-Flasche auf den Mount Everest, aber er ist mit genug Sauerstoff im Hirn wieder abgestiegen. Kickl scheint beduselt“ verdeutlichen die Meinung vieler über die Angemessenheit seiner Äußerungen. Der Unmut über Kickls Verwendung von Messners Errungenschaft für seine Wahlkampfstrategie zeigt, wie empfindlich die politische Landschaft in Österreich ist.
Auf den Plattformen wie Facebook finden sich sowohl scharfe Kritiken als auch einige Stimmen, die Kickl unterstützen. Diese Reaktionen zeigen die gespaltene Meinung, die die Bürger über die FPÖ und ihre Taktiken haben. Dies stellt die Frage, ob Kickl mit solchen Aussagen tatsächlich Wähler gewinnen kann oder ob er sich in ein politisches Fettnäpfchen manövriert hat.
Messners klare Position
Der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner selbst hat sich ebenfalls zu Kickls Äußerungen geäußert. In einem Beitrag der Kronen Zeitung stellte er klar, dass er nicht in politische Wahlkampftaktiken involviert werden möchte. „Beim Bergsteigen geht es um Seilschaften für den Gipfelsieg“, sagte er und stellte damit den klaren Gegensatz zwischen der positiven Zusammenarbeit im Sport und den oft kritischen Verhältnissen in der Politik dar. Messners Antwort fügte eine interessante Dimension hinzu und verstärkte die Brisanz von Kickls Vergleich.
Die FPÖ wird seit ihrer Gründung in den 1950er-Jahren immer wieder mit kontroversen, rechtsradikalen Äußerungen ihrer Mitglieder konfrontiert. Ihr Wahlprogramm trägt das Motto „Festung Österreich – Festung der Freiheit“, in dem sie Themen wie „Remigration“ und einen Stopp des Familiennachzugs thematisiert. In diesem Kontext wird Kickls Vergleich zu den Everest-Besteigungen nicht nur als unglücklich, sondern als symptomatisch für die politischen Taktiken der FPÖ angesehen.
Die Wahlkampfstrategie und die Reaktionen darauf zeigen, dass Kickls Äußerungen sowohl kritisches Nachdenken über die Integrität seiner Partei als auch laute Schwierigkeiten im Umgang mit der Bürgermeinung provozieren. Wie sich die Umfragen der FPÖ entwickeln werden, bleibt abzuwarten, jedoch deutet der Aufschrei im Netz darauf hin, dass die politische Debatte in Österreich wohl noch intensiver geführt werden wird.