Am vergangenen Donnerstag fand in der historischen Seifenfabrik in Graz der erste Technology Impact Summit 2024 statt, bei dem über 300 Experten und international tätige Wissenschaftler sich über die weitreichenden Aspekte der Künstlichen Intelligenz austauschten. Das Hauptziel dieser Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft der Universität Graz, Technischen Universität Graz, Joanneum Research und FH Joanneum stattfand, war es, einen ganzheitlichen Blick auf die Herausforderungen und Potenziale der KI zu werfen und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.
Bereits am Vorabend hatten Teilnehmer die Möglichkeit, sich auf das Event einzustimmen. Bei einem Pre-Event im Grazer Unicorn präsentierte der Chefredakteur von brutkasten, Dominik Meisinger, eine neue multimediale Serie mit dem Titel „No Hype KI“, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter auch die Universität Graz, entstanden ist. Zudem äußerten Branchenvertreter wie Albin Skasa von medaia GmbH und Oliver Kröpfl von der Steiermärkischen Sparkasse ihre Ansichten zu den Herausforderungen, mit denen KI-Startups konfrontiert sind.
Keynote von Wirtschaftsminister Kocher und hitzige Debatten
Der Summit startete offiziell mit kraftvollen Worten von Ministerin Karoline Edtstadler und der steirischen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. In einer anschließenden Panel-Diskussion thematisierten die Rektoren der vier veranstaltenden Institutionen den akademischen Zugang zur Künstlichen Intelligenz. Ein zentraler Punkt der Eröffnung war die Keynote von Wirtschaftsminister Martin Kocher, der das immense Potenzial der KI im Kampf gegen den Fachkräftemangel hervorhob. Kocher betonte, dass Automatisierung und KI eine Schlüsselrolle spielen könnten, um den Lebensstandard zu halten und gar zu verbessern.
Kocher kritisierte zudem den langsamen Anstieg der Arbeitsproduktivität in der EU trotz der fortschreitenden Digitalisierung und sah Effizienzsteigerungen durch neue Technologien als mögliche Lösung. Er bezeichnete die geplante KI-Verordnung der EU als einen positiven Kompromiss, der die Rahmenbedingungen für Unternehmen verbessern soll.
In einer der kontroversesten Sessions trafen der Philosoph Konrad Paul Liessmann von der Universität Wien und der Wissenschaftler Viktor Mayer-Schönberger von der Oxford University aufeinander, um über die zukünftige Rolle von Mensch und Maschine zu debattieren. Während Liessmann der Ansicht war, dass KI bestehende Jobs im intellektuellen Bereich nicht gefährde, wies Mayer-Schönberger auf die Herausforderungen hin, die mit der Kreativität und dem übermäßigen Vertrauen auf KI-Ergebnisse verknüpft sind.
Europa's KI-Zukunft und Softwareschutz
In den Near Futures Debates wurden essentielle Themen um die europäische Position im Bereich Künstliche Intelligenz erörtert. Professorin Jana Lasser von der Universität Graz wies darauf hin, dass Europa mehr Infrastruktur für die Entwicklung großer generativer Modelle benötige. Sie entblößt die Notwendigkeit, sich auf qualitativ hochwertige Datenansätze zu konzentrieren, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Mic Hirschbrich, Gründer von Apollo.ai, plädierte hingegen für einen breiteren Diskurs, der über ChatGPT hinausgeht, um Wettbewerbsfähigkeit in einem globalen Markt sicherzustellen.
Eine weitere Diskussion am Summit befasste sich mit dem AI Act, einer gesetzlichen Regelung, die Rahmenbedingungen für die Nutzung von AI-Technologien schaffen soll. Hier äußerte Jeannette Gorzala vom European AI Forum, dass diese Verordnung Unternehmen sowohl Sicherheit gebe als auch auf dem Markt eine Expansion ermögliche. Thomas Burri von der Universität St. Gallen brachte hingegen die rechtlichen Unsicherheiten zur Sprache, die durch diese Gesetzgebung ausgelöst wurden.
Die Veranstaltungen umfassten nicht nur akademische Diskurse, sondern auch “Lightning Talks”, in denen Unternehmen verschiedene Anwendungsfälle von KI präsentierten. Hierbei waren Unternehmen wie PwC, Erste Group und LexisNexis vertreten, die praktische Implementierungen von KI und deren Nutzen verdeutlichten. Die abschließende Keynote von Julia Shaw von der University College London brachte interessante Perspektiven über die Beziehung zwischen menschlicher Erinnerung und KI in den Vordergrund. Sie stellte fest, dass KI aktuell noch seltener genau arbeitet und verglich diese Eigenschaft mit menschlichem Gedächtnis, das ebenfalls nicht perfekt ist.
Der erste Technology Impact Summit 2024 hat somit nicht nur aktuelle Herausforderungen und Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz beleuchtet, sondern auch die Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in dieser Schlüsseltechnologie gestärkt. Aktuelle Trends und Entwicklungsmöglichkeiten zeigten auf, wo Europa im globalen KI-Rennen steht und welche Schritte notwendig sind, um in Zukunft erfolgreich zu sein.
Für mehr Details und einen umfassenden Überblick über die Beiträge und Diskussionen des Events, sehen Sie die Berichterstattung auf brutkasten.com.
Details zur Meldung