Graz

Graz würdigt Julia Pongracic: Umbenennung der Dr.-Hans-Kloepfer-Straße

Graz ehrt mit der Umbenennung der Dr.-Hans-Kloepfer-Straße in Julia-Pongracic-Straße die mutige Widerstandskämpferin und setzt ein Zeichen für die Sichtbarkeit von Frauen in der Stadtgeschichte!

In Graz steht eine bedeutende Umbenennung ins Haus: Die Dr.-Hans-Kloepfer-Straße, die in der Eggenberger Nachbarschaft zwischen der Straßganger Straße und der Herbersteinstraße verläuft, wird ab November den Namen Julia-Pongracic-Straße tragen. Dies wird in der Sitzung des Grazer Gemeinderats am 19. September nach der Sommerpause beschlossen. Der Wechsel zu diesem neuen Straßennamen erfolgt in einem Zusammenhang, der die Stadt Graz grundlegend prägen könnte.

Die Entscheidung, diese Straße umzubenennen, ist Teil einer umfassenderen Initiative, um dem Andenken historisch bedeutsamer Frauen in der Stadt mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Der Ansatz wird von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) unterstützt, die betont, dass derzeit nur ein verschwindend geringer Anteil der Straßen in Graz nach Frauen benannt ist. Dieser Schritt ist nicht lediglich ein symbolischer Akt, sondern zielt darauf ab, die Wertschätzung und die sichtbare Anerkennung von Frauen in der Geschichte der Stadt zu fördern.

Julia Pongracic: Vom Widerstand zur Ehrung

Julia Pongracic (1910–1945) war eine mutige Widerstandskämpferin aus Graz. Sie hatte ein Jurastudium abgeschlossen und trat der Widerstandsgruppe „Österreichische Freiheitsfront“ bei. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde sie 1945 von der Gestapo festgenommen und letztendlich hingerichtet. Die Umbenennung der Straße ist nicht nur ein Akt der Gedenken; sie hebt auch die Bedeutung von Widerstand und Mut gegen Unterdrückung hervor. „Die Eggenbergerin Julia Pongracic hat in der Zeit der NS-Barbarei Haltung bewahrt und gegen Unmenschlichkeit und Terror angekämpft. Dafür hat sie mit ihrem Leben bezahlt“, kommentiert KPÖ-Klubobfrau Christine Braunesreuther.

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Der Vorgang der Umbenennung soll das Andenken an Pongracic auf besondere Weise würdigen und gleichzeitig als eine Mahnung an die heutigen Generationen fungieren. „Ihre Ermordung durch die Gestapo am 4. April 1945 steht auch als Mahnung für uns, dass Demokratie, Freiheit, Toleranz keine selbstverständlichen Werte sind, sondern von uns Tag für Tag aufs Neue bewahrt und verteidigt werden müssen“, fügt SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger hinzu.

Die Umbenennung dieser Straße ist nicht isoliert, sondern reiht sich in eine Serie von Namensänderungen in Graz ein. Bereits zuvor wurden unter anderem die Max-Mell-Allee und die Dr. Karl-Muck-Anlage umbenannt, was auf eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Straßennamen im Stadtgebiet hinweist. Insgesamt wurden 20 Straßennamen als „sehr problematisch“ eingestuft, und viele dieser Änderungen finden breite Unterstützung in der Bevölkerung.

Einen besonderen Aspekt bringt die Umbenennung der Dr.-Hans-Kloepfer-Straße in den Fokus, denn der Arzt und Schriftsteller Hans Kloepfer (1867–1944) war ab 1938 ein offener Anhänger des Nationalsozialismus. Dies erzeugt eine kontroverse Diskussion über seine Verdienste und seinen gesellschaftlichen Wert, da Kloepfer wegen seiner Sympathien für das NS-Regime als umstritten gilt. Diese Thematik hat in den letzten Jahren zu verwirrenden und emotionalen Debatten geführt – etwa als die Stadtbibliothek Graz Bücher von ihm aussonderte, die schließlich wieder in die Regale gestellt wurden.

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Für die Anwohner bringt die Umbenennung praktische Änderungen mit sich: Die Stadt wird die neuen Straßenbeschilderungen anbringen, während die bestehenden Hausnummern unverändert bleiben. Für die Anwohner wird zudem eine Informationsschrift verschickt. Die Finanzierung dieser Maßnahmen übernimmt die Stadt Graz, was zeigt, dass die Behörde die Umbenennung als wichtiges Anliegen betrachtet.

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