Graz in Trauer: Lichtermeer am Hauptplatz nach Amoklauf-Schock

Graz, Österreich - Am 10. Juni 2025 versammelten sich Hunderte Menschen am Grazer Hauptplatz zu einem bewegenden Lichtermeer. Die Gedenkveranstaltung, die nach 21:00 Uhr begann, zog Trauernde aus allen Altersgruppen an, darunter viele Jugendliche und Pärchen in Abendkleidung. Vor dem Erzherzog-Johann-Brunnen zündeten die Teilnehmer Kerzen an, um den Opfern eines tragischen Amoklaufs zu gedenken. Diese Veranstaltung erinnert stark an das Lichtermeer im Jahr 2015, nach der Amokfahrt von Alen R. in der Grazer Herrengasse, als Tausende einem Facebook-Aufruf folgten, um den Opfern gemeinsam zu gedenken.
Die Kerzen wurden in flachen Metallwannen platziert, die bereits Hunderte Lichtflammen enthielten. Junge Menschen halfen leidenschaftlich beim Anfertigen der Lichter, während einige Trauernde umarmten einander und Trost spendeten. Die Stimmung war von tiefer Traurigkeit geprägt, und am Grazer Rathaus hing eine schwarze Flagge als Zeichen der Trauer. Betreuerinnen und Betreuer vom Kriseninterventionsteam waren vor Ort, um den Anwesenden Unterstützung anzubieten.
Details zum Amoklauf
Der traurige Anlass für das Lichtermeer war ein Amoklauf in Graz, der sich an einer Schule in der Dreierschützengasse ereignete. Ein ehemaliger Schüler, der zuvor die BORG Dreierschützengasse besucht, hatte neun Menschen getötet und anschließend Suizid begangen. Ein weiteres Opfer verstarb später im Krankenhaus, wodurch die Zahl der Todesopfer auf elf anstieg. Der Vorfall wird als der tödlichste Amoklauf an einer Schule in Österreich eingestuft und hat im ganzen Land Bestürzung ausgelöst. Innenminister Karner bestätigte zunächst sechs weibliche und vier männliche Todesopfer, einschließlich des Täters, der 21 Jahre alt war und die Waffen legal besaß.
Der Einsatz der Polizei begann nach Notrufen gegen 10:00 Uhr und wurde von Spezialeinheiten unterstützt. Im Einsatz waren insgesamt 300 Polizeikräfte, während 220 Mitarbeiter des Roten Kreuzes zur Betreuung unverletzter Schüler und Eltern in umliegenden Hallen gerufen wurden. Ein spezieller Alarmplan wurde aktiviert, um die Sicherheit der Beteiligten zu gewährleisten. Der Amoklauf gilt als die schlimmste Tragödie dieser Art in der Geschichte Österreichs, und die Ermittlungen zum Motiv des Täters laufen. Ein Abschiedsbrief wurde gefunden, bietet jedoch keine klaren Hinweise auf seine Beweggründe.
Die Trauer um die ermordeten Menschen hat in Österreich eine Welle der Anteilnahme ausgelöst. Bundeskanzler Christian Stocker und Bundespräsident Alexander Van der Bellen haben ihre Trauer über die erschütternden Ereignisse zum Ausdruck gebracht und eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Flaggen wurden auf Halbmast gesetzt, um den Opfern zu gedenken und den Hinterbliebenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Das Lichtermeer in Graz ist nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein Appell an die Gesellschaft, zusammenzuhalten und in schweren Zeiten gegenseitige Unterstützung zu bieten. Die Tragödie hat die Stadt und ganz Österreich erschüttert, und die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung zeigen, dass Solidarität und Mitgefühl auch in den dunkelsten Stunden möglich sind. Der Weg der Heilung wird lang und steinig sein, doch die Erinnerung an die Verstorbenen bleibt lebendig.
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Ort | Graz, Österreich |
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