Graz

Gedenken an zwei blinde Frauen: Zeremonie am Odilien-Institut in Graz

Am 13. September wird in Graz ein einzigartiger Gedenkstein für die blinden Literaturliebhaberinnen Irene Ransburg und Gisela Kaufmann enthüllt – ein berührendes Erinnern an ihre tragischen Schicksale!

Am 4. September 2024 wurde bekannt gegeben, dass am 13. September um 15 Uhr vor dem Odilien-Institut in Graz ein Gedenkstein enthüllt wird, um zwei bemerkenswerte blinde Frauen zu ehren, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden. Diese Zeremonie, die vom Verein für Gedenkkultur in Graz und dem Odilien-Institut organisiert wird, hat das Ziel, die Erinnerungen an Irene Ransburg und Gisela Kaufmann lebendig zu halten.

In einer Zeit, in der viele in unserer Gesellschaft immer noch Herausforderungen begegnen, bleibt das Gedenken an die Opfer solcher dunklen Kapitel der Geschichte von entscheidender Bedeutung. Die beiden Frauen, die während ihrer Zeit im Odilien-Institut lebten, verbindet nicht nur ihr tragisches Schicksal, sondern auch eine leidenschaftliche Liebe zur Literatur, die sie trotz aller Widrigkeiten miteinander teilten.

Würdigung der Opfer

Eine der ehrenwerten Persönlichkeiten, Irene Ransburg, wurde bereits 2016 durch die Verlegung von zwei Stolpersteinen gewürdigt. Bei der bevorstehenden Zeremonie wird der in Braille-Schrift gestaltete Gedenkstein, der als bisher einziger seiner Art gilt, in einen Steinquader umgebettet, um für die Öffentlichkeit zugänglicher zu sein. Ihre Kollegin, Gisela Kaufmann, die ebenfalls eine beeindruckende literarische Karriere verfolgte, wird durch zwei Gedenktafeln, die sowohl in Schwarz- als auch in Braille-Schrift verfasst sind, geehrt. Zuvor wurde zu Ehren von Kaufmann bereits ein Stolperstein an der Universität Graz verlegt.

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Das Engagement der beiden Frauen in der Literatur zeigt sich in den individuellen Leistungen, die sie trotz der Herausforderungen ihres Lebens vollbracht haben. Irene Ransburg war nicht nur eine Schriftstellerin im Herzen, sondern nutzte ihre Gabe, um Gedichte zu verfassen, während Gisela Kaufmann einen akademischen Werdegang in der Germanistik verfolgte und sich intensiv mit dem Werk des Dichters Eduard Mörike beschäftigte. Bemerkenswert ist, dass Kaufmann 1938 noch in der Lage war, ihre Dissertation abzuschließen, bevor ihr Leben durch die Schrecken des NS-Regimes tiefgreifend erschüttert wurde.

Neues Buch und internationale Teilnahme

Zusätzlich zu der Enthüllung des Gedenksteins wird ein neuer Band des Uni-Verlags Graz University Library Publishing vorgestellt, der den beiden Frauen gewidmet ist. Dieses Buch wird in einer barrierefreien Großschrift und Braille gedruckt, um es für eine breitere Leserschaft zugänglich zu machen. Die Veranstaltung wird durch die Anwesenheit von Familienmitgliedern von Gisela Kaufmann bereichert, die eigens aus Kanada anreisen, um an dieser besonderen Ehrung teilzunehmen. Dies unterstreicht nicht nur die internationale Bedeutung des Gedenkens, sondern auch die anhaltende Verbundenheit der Nachfahren mit dem Erbe ihrer Vorfahren.

Die Enthüllung des Gedenksteins am 13. September ist nicht nur eine Feier des Lebens dieser beiden Frauen, sondern auch ein starkes Statement gegen das Vergessen. Es ist eine Einladung an die Gemeinschaft, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und für eine bessere, inklusivere Zukunft zu kämpfen.

Quelle/Referenz
5min.at

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