Es ist nicht ungewöhnlich, dass Familiengeschichten über Generationen weitergegeben werden – oft geschmückt mit Erinnerungen, die im Laufe der Zeit an Glanz und Genauigkeit verlieren. Diese Problematik wurde für ein Ehepaar aus Echzell-Bingenheim, Hanne und Jürgen Schischeck, besonders deutlich, als sie am 11. Oktober 2024 an der beliebten ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" teilnahmen. Der Anlass war ein vermeintlich alter Ring, den sie mit der Hoffnung mitbrachten, ihn gewinnbringend zu verkaufen.
Der Ring, der über die Familie von Jürgen weitervererbt worden war, hatte eine spannende Vorgeschichte. Laut Erzählungen soll die Urgroßmutter den Ring während des Krieges in einem Holzschuh versteckt haben. Diese Erzählung sollte den Wert des Rings steigern, aber es war die Expertin Heide Rezepa-Zabel, die an der Authentizität dieser Geschichte zu zweifeln begann. Sie wollte genau wissen, wie Hanne und Jürgen zu dem Ring kamen.
Die Entstehung des Rings unter der Lupe
Während der Sendung wurde schnell klar, dass der Ring, den sie so sorgsam in die Show brachten, nicht so alt war, wie die Geschichte es darlegte. Heide Rezepa-Zabel äußerte Bedenken, dass der Ring tatsächlich aus den 1970er-Jahren stammte. Dies erfuhr Hanne mit Staunen. „Wir haben ihn nur immer weiter geschenkt bekommen“, antwortete Jürgen auf die kritischen Fragen der Expertin. Doch das beantwortete nicht die Zweifel über das Alter des Schmuckstücks.
Heide stellte fest, dass der Mittelstein, ein Spinell, eine perfekte Erscheinung aufwies, die darauf hindeutete, dass es sich um eine synthetische Variante handelte, was erst seit den 1950er-Jahren gängig war. Folglich erwies sich die überlieferte Geschichte als unwahr. Umso enttäuschter waren Hanne und Jürgen über die entlarvte Herkunft des Rings.
Die Preisvorstellung, die Hanne für den Ring äußerte, betrug 2.500 Euro. Doch angesichts der expertischen Einschätzung, die den Wert des Rings auf lediglich 500 bis 600 Euro bezifferte, war das eine große Diskrepanz. „Jetzt sind wir ganz platt“, erklärte Hanne nach der Ernüchterung. Trotz der Hiobsbotschaft waren sie entschlossen, den Ring zu verkaufen. Letztlich fand sich ein Käufer, der ihnen 600 Euro zahlte, was zwar unter ihrem Wunschpreis lag, jedoch dem maximalen Wert ihres Rings entsprach.
Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie Familiengeschichten und Traditionen, so schön sie auch sind, manchmal nicht mit der Realität übereinstimmen. Die Schischecks müssen sich nun mit der Tatsache abfinden, dass ihre Geschichte nicht so ganz stimmte – allerdings landete der Ring dennoch in neuen Händen und wird weiterhin Teil einer Sammlungs- oder Anekdotensammlung sein. Weitere Informationen zu der abenteuerlichen Geschichte gibt es unter www.derwesten.de.
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