Die Volkswagen AG hat sich in dieser Woche mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert gesehen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo gab bekannt, dass der Konzern plant, drei Werke in Deutschland zu schließen, was zu einem erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte. Zudem stehen Gehaltskürzungen von 10 Prozent im Raum, während der Gewinn im letzten Quartal stark gesunken ist. Diese Entwicklungen versetzen nicht nur VW selbst in Aufregung, sondern werfen auch Schatten auf die österreichische Autozulieferindustrie, die rund 80.000 Mitarbeiter beschäftigt.
In einem Radiosprecher diskutierte Günther Apfalter, ehemaliger Präsident von Magna Europa, in der Sendung „Im Journal zu Gast“ die prekäre Lage von VW. Er erklärt, dass die Produktionskapazitäten des Unternehmens angesichts der aktuellen Marktbedingungen zu hoch seien und es daher notwendig sei, eine umfassende Restrukturierung zu beginnen. Dennoch bleibt Apfalter optimistisch: Die Innovationskraft und die Qualität der Marke VW seien nach wie vor gegeben. Er beschreibt die derzeitige Situation eher als „eine Delle“ denn als den Untergang.
Auswirkungen auf die Zulieferer
Die Schwierigkeiten, mit denen VW kämpft, könnten direkte Auswirkungen auf die österreichischen Zulieferer haben. Apfalter warnt, dass ein Rückgang in der Produktion von Autos auch bedeutet, dass weniger Zulieferteile benötigt werden. Ein Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland könnte sich somit eins zu eins auf Österreich auswirken. Beispielsweise könnte eine Reduzierung der Stellen um 10 Prozent in Deutschland auch zu einer ähnlichen Zahl in Österreich führen.
Apfalter hebt hervor, dass ein nachhaltiger Umgang mit Kosten erforderlich ist. Die massiven Lohnsteigerungen der letzten Jahre, die teilweise um über 20 Prozent gestiegen sind, könnten sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirken. Diese Entwicklungen, zusammen mit steigenden Energiepreisen, haben bereits zu einer verhaltenen Konsumnachfrage geführt, die die Situation zusätzlich kompliziert.
In Bezug auf die zukünftige Zusammenarbeit mit einem möglichen chinesischen Automobilhersteller äußerte Apfalter sich vage. Er bestätigte, dass „gute Gespräche“ im Gange sind, wollte jedoch keine konkreten Aussagen über die Möglichkeit einer Kooperation machen. Die EU-Sonderzölle für chinesische E-Autos sieht er skeptisch, da sie eher zu politischen Spannungen führen könnten, als einen wirklichen Schutz für die heimische Industrie zu bieten.
Politische Verantwortung und Löhne
Apfalter argumentiert, dass der Staat jetzt gefordert sei, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Es müsse schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung gebildet werden, die im Dialog mit der Industrie steht. Er fordert eine Zusammenarbeit, um die Arbeitsplätze in Österreich zu sichern und weist darauf hin, dass die Regierung auch Einfluss auf die Lohnverhandlungen nehmen sollte, was traditionell eine Domäne der Sozialpartner ist.
Die angespannten Haushaltsverhältnisse in Österreich, gekennzeichnet durch ein steigendes Budgetdefizit, erfordern ebenfalls eine kritische Betrachtung. Apfalter sieht hier die Notwendigkeit, den öffentlichen Sektor zu verschlanken und verspricht, dass dieser Schritt auch der Industrie zugutekommen könnte.
Insgesamt stellt sich die Situation der österreichischen Zulieferer und der Volkswagen AG als komplex und herausfordernd dar, wobei man hofft, dass durch strategische Entscheidungen und Anpassungen sowohl der Arbeitgeber als auch die Mitarbeiterschaft profitieren können. Für einen tieferen Einblick und weitere Details zu dieser Thematik, können Interessierte den Artikel auf www.kleinezeitung.at nachlesen.