In Graz wurde kürzlich eine bedeutsame Veranstaltung abgehalten, bei der aktuelle Forschungsergebnisse zu Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten vorgestellt wurden. Die größte medizinische Vortragsreihe Österreichs, Meinmed, in Kooperation mit renommierten Instituten wie der Med Uni Graz, bot ein Forum für Experten, um über die Herausforderungen und Lösungen in diesem Bereich zu diskutieren. Dietmar Enko vom Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik war der Hauptvortragende und brachte wichtige Aspekte des Themas zur Sprache.
Die Problematik, die in der heutigen Ernährung häufig übersehen wird, ist der Mangel an Vielfalt. Diese einseitige Ernährung kann zur Entstehung von Allergien und Unverträglichkeiten beitragen. „Wichtig ist, die Vielfalt der Ernährung beim Kind zu fördern,“ sagte Enko und betonte die Bedeutung einer abwechslungsreichen Kost in der frühkindlichen Entwicklung. Dies ist entscheidend, da unterschiedliche Lebensmittel entscheidende Nährstoffe und Mikroben liefern, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind.
Unterscheidung zwischen Allergien und Unverträglichkeiten
Während häufig die Begriffe ‚Nahrungsmittelallergie‘ und ‚Nahrungsmittelintoleranz‘ verwechselt werden, gibt es klare Unterschiede. Nahrungsmittelallergien sind Immunreaktionen auf bestimmte Bestandteile in Lebensmitteln, während Intoleranzen oft auf ein Ungleichgewicht zwischen der Aufnahme und Verstoffwechselung von Nahrungsbestandteilen hinweisen. Zu den häufigsten Allergenen gehören Produkte wie Milch, Eier, Fisch und Nüsse, während Intoleranzen eine Vielzahl von organischen Beschwerden nach dem Verzehr von Lebensmitteln verursachen können.
Der Vortragender erklärte, dass eine Vielzahl von externen Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Allergien spielt. Eine Theorie besagt, dass die moderne, zunehmend industrialisierte Lebensmittelproduktion nicht dem natürlichen Mikrobiom des Menschen entspricht. „Der Lebensstil wurde bisher unterschätzt, und die Genetik wurde überschätzt,“ bemerkte Enko und legte den Fokus auf das Verhältnis von Ernährung und Lifestyle zu den Gesundheitsthemen, die immer mehr Menschen betreffen.
Ein weiteres interessantes Konzept, das in der Diskussion zur Sprache kam, ist die Hygienehypothese. Sie besagt, dass Kinder, die in ländlichen Gegenden, etwa in der Nähe eines Bauernhofs aufwachsen, seltener Allergien und Unverträglichkeiten entwickeln. Der Kontakt mit einer Vielzahl von Mikroben in der frühen Lebensphase scheint das Immunsystem zu stärken und kann vor späteren Beschwerden schützen.
Prävention und Umgang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Ein gesunder Umgang mit Lebensmitteln in den ersten Lebensjahren ist von zentraler Bedeutung. Enko empfahl, frische und saisonale regionale Produkte vorzugiehen und eine Nahrungstagebuch zu führen, wenn Beschwerden nach dem Essen auftreten. Dies kann helfen festzustellen, welche Lebensmittel möglicherweise Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Provokationstests sollten dabei eher vermieden werden, da sie Risiken bergen können.
Eine umfassende Betrachtung der Ernährung kann auch die Verwendung von stark verarbeiteten Lebensmitteln reduzieren, da diese potenziell schädlich für den Körper sind. So liegt der Zuckerverbrauch in Österreich etwa fünfmal höher als vor 20 Jahren. Enko verweist darauf, dass auch Fettlebererkrankungen in der Bevölkerung zunehmen, teils aufgrund übermäßigem Zuckerkonsum, was wiederum mit anderen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wird.
Es ist wichtig, dass Menschen, die unter Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten leiden, eine ordentliche Diagnose anstreben und sich gegebenenfalls helfen lassen. Die Individualität der Körperreaktionen kann variieren und hängt oft von den persönlichen Lebensstilfaktoren ab. In diesem Kontext bezieht sich Enko auf die Notwendigkeit von Ausgewogenheit durch abwechslungsreiche Kost und einen gesunden Lebensstil einschließlich Bewegungsaktivitäten und ausreichendem Schlaf.
Für weiterführende Informationen stehen verschiedene Ressourcen zur Verfügung, darunter Webseite von Meinmed, die sich mit der Gesundheit und Ernährung in Österreich auseinandersetzt, sowie spezifische Informationsangebote zu Histaminintoleranz, Mikrobiom und Ernährung.