Im kommenden Jahr 2025 wird eine bemerkenswerte Erhöhung der Netzentgelte für Strom in der Steiermark erwartet. Laut Informationen von der Regulierungsbehörde E-Control, die die Gebühren per Verordnung festlegt, wird durchschnittlich eine Anhebung um 23 Prozent von derzeit 7,53 Cent pro Kilowattstunde auf 9,27 Cent pro Kilowattstunde anvisiert. Dies führt bei einem typischen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 kWh zu einer zusätzlichen Belastung von 72,83 Euro.
Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist der Bedarf an erheblichen Investitionen in die Energienetze, insbesondere aufgrund der zahlreichen neuen Photovoltaikanlagen, die umweltfreundlichen Strom erzeugen. Im Jahr 2024 planen die Energienetze Steiermark, über 170 Millionen Euro in ihr Netz zu investieren. Diese Investitionen stammen aus 766 Einzelprojekten, die Umspannwerke, Trafostationen und Verstärkungen von bestehenden Anlagen beinhalten. Bis zum Jahr 2030 sind sogar insgesamt 1,5 Milliarden Euro für Netzverbesserungen in der Steiermark eingeplant.
Besonders ausgeprägter Anstieg in der Steiermark
In der Steiermark wird der Anstieg der Netzentgelte sogar überdurchschnittlich ausfallen. Die E-Control hat in einer Fachveranstaltung angekündigt, dass die Netzentgelte in der Steiermark um 29 Prozent steigen, was die Kosten von 8,43 Cent auf 10,87 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Dies bedeutet für einen Durchschnittshaushalt eine jährliche Mehrbelastung von 102,6 Euro.
Besonders interessant ist, dass Graz eine Ausnahme bildet. Die Hauptstadt der Steiermark wird im Jahr 2025 sogar eine Senkung der Netzentgelte erfahren, und zwar um 4,6 Prozent, was den Preis von 7,84 Cent auf 7,48 Cent pro Kilowattstunde reduziert. Dies führt zu einer jährlichen Ersparnis von 15,12 Euro für die Grazer Haushalte. Die E-Control begründet diesen Rückgang mit geringeren Netzinvestitionen und einem gesunkenen Stromverbrauch.
Regionale Unterschiede bei den Netzentgelten
Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten prozentualen Veränderungen nicht direkt die Gesamtstromrechnung beeinflussen. Diese setzt sich aus dem Energiepreis, den Netzentgelten sowie Steuern und Abgaben zusammen. Während der Energiepreis seit 2001 dem liberalisierten Markt unterliegt und Haushalte die Möglichkeit haben, ihren Anbieter selbst zu wählen, werden die Systemnutzungsentgelte von der E-Control aufgrund gesetzlicher Vorgaben festgelegt. Kunden haben daher keinen Einfluss auf den Wechsel des Netzbetreibers.
Die Höhe der Netzentgelte variiert zudem regional und hängt von geografischen, geologischen und topografischen Merkmalen sowie der Leitungslänge ab. In der Steiermark sind die Netzgebühren traditionell hoch, mit Ausnahme von Graz. Dies ist unter anderem auf die Vielzahl an Netzbetreibern im Bundesland zurückzuführen. Obwohl die genaue Berechnung der Gebühren erst im Laufe des Dezembers finalisiert wird, ist der Anstieg bereits ein wichtiges Thema, das viele Haushalte beschäftigen dürfte.
Diese Entwicklungen bedeuten, dass die steirischen Haushalte ab 2025 mit steigenden Kosten rechnen müssen, während die Grazer Bürger von einem Preisrückgang profitieren können. Die Investitionen in die erneuerbaren Energien sind zwar begrüßenswert, aber sie bringen auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Wohnorte in der Steiermark sollten sich auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten, um die finanziellen Auswirkungen bestmöglich zu managen.
Mehr Informationen zu den zukünftigen Netzentgelten und deren Auswirkungen finden sich im umfassenden Bericht von E-Control auf www.kleinezeitung.at.