Die steirischen Weideganshalter setzen neue Maßstäbe in der Ganslküche, wie die jüngste Weidegansgala im Kupferdachl von Daniel Edelsbrunner in Premstätten eindrucksvoll bewies. Diese Veranstaltung zeigte, dass Qualität und tierfreundliche Haltung Hand in Hand gehen können. Unter dem Motto „From beak to tail“ präsentieren talentierte Köche unverbrauchte Zubereitungen von Weidegans und setzen damit auf Innovation in der traditionellen steirischen Küche.
Zu den Mitstreitern dieser kulinarischen Bewegung gehören Meisterfleischer Robert Buchberger und der örtliche Landwirt Nino Sifkovits. Gemeinsam mit Julia Knittelfelder vom Weidegeflügelhof Hütter in Krusdorf, bekannt für ihre kreativen Kochkünste, bieten sie eine faszinierende Vielfalt an neuen Gerichten an. Ob Dry-Aged-Weidegansbrust, BBQ-Weidegans-Haxerl oder Ravioli von der Gänsekeule – die kulinarischen Möglichkeiten sind umfangreich und verlockend.
Qualitätsstandards für Weidegänse
Eine zentrale Rolle spielt auch die Art und Weise, wie die Weidegänse in der Steiermark aufgezogen werden. Sie dürfen sich auf den Weiden bewegen und ernähren sich hauptsächlich von frischem Gras und etwas Getreide. Dies führt dazu, dass sie langsamer wachsen als importierte Schnellmastgänse. Obfrau Margit Fritz erklärt, dass die heimischen Gänse bis zu sieben Monate auf den Weiden verbringen können, während ausländische Pendants oft gar nicht das Licht der Weide erblicken.
Im Durchschnitt werden auf einem Betrieb etwa 190 Gänse gehalten, und insgesamt kümmern sich 42 Ganslhalter in der Steiermark um rund 8.000 Tiere. Besonders erfreulich ist, dass neun dieser Betriebe biozertifiziert sind und somit über 900 Bio-Weidegänse aufziehen. Diese neue Marke garantiert hohe Qualitätsstandards und legt den Fokus auf tierfreundliche Haltung.
Gemeinsam gegen den Import
Die Gründung des Vereins „Steirische Weidegans“ vor 15 Jahren war ein wichtiger Schritt zur Förderung heimischer Produkte. In dieser Zeit konnte der Anteil der inländischen Weidegänse auf 34 Prozent gesteigert werden. Dennoch bleibt herausfordernd, dass der Import von Gänsen, insbesondere aus Ungarn, Polen, Frankreich und Tschechien, den Markt dominiert. Im vergangenen Jahr wurden 304.000 Tiefkühlgänse importiert, während der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich bei 0,12 Kilogramm liegt.
Trotz steigender Preise für Futter, Küken und Energie haben die Ganslbauern die Verkaufspreise nur moderat angepasst, was die Bedeutung der heimischen Erzeugnisse unterstreicht. Laut Anton Koller, Geflügelexperte der Landwirtschaftskammer, zeichnen sich die steirischen Weidegänse durch besondere Fleischqualität aus. Die tierfreundliche Haltung führt zu einem „sportlicheren“ Fleisch, was schlussendlich mehr Portionsgröße für die Verbraucher bedeutet.
Die Weidegansgala ist ein weiteres Zeichen für die gelungene Verbindung von Tradition und Innovation in der regionalen Gastronomie. Mehr dazu und interessante Informationen über das Geschehen in der Landgastronomie finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.meinbezirk.at.