In der Steiermark gibt es derzeit große Herausforderungen für die Industrie, die sich bereits im dritten Jahr in Folge in einer Rezession befindet. Dies ist das Ergebnis von internationalen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sowie zunehmend komplizierten lokalen Bedingungen. Kurt Maier, der neue Präsident der steirischen Industriellenvereinigung (IV), und Geschäftsführer Christoph Robinson äußerten sich in einem Interview über die dringend benötigten Veränderungen, um den Standort wieder auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen.
Mit dem Amtsantritt von Kurt Maier im Juli wurde sofort klar: Eine Schonfrist von 100 Tagen kann es nicht geben. Der Zustand der Industrie ist einfach zu ernst, und die Zeit drängt. Über den Sommer wurde ein umfassendes Positionspapier erarbeitet, das 18 zentrale Handlungsfelder umfasst, die helfen sollen, die Region wirtschaftlich zu stabilisieren. Maier und Robinson möchten nicht nur als Berater für die politisch Verantwortlichen dienen, sondern auch aktiv an Veränderungen mitarbeiten – und zwar nicht nur auf Landesebene, sondern mit Blick auf die Bundesregierung und sogar auf europäischer Ebene.
Dringender Handlungsbedarf
Die Herausforderungen sind vielfältig. Allein im vergangenen Jahr kamen über 2.000 neue Rechtsakte aus der EU, die die Unternehmen in ihrer täglichen Arbeit behindern. Dazu kommen gesetzliche Regelungen wie das Lieferkettengesetz und die Entwaldungsverordnung, die die Politik auf die Unternehmen überträgt. Christoph Robinson betont daher die Notwendigkeit von Maßnahmen, die schnell messbare Ergebnisse liefern können. „Wir müssen konkrete Schritte unternehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln“, fordert er.
Zu den Problemen, mit denen die steirische Industrie kämpft, zählen laut Robinson auch steigende Löhne, hohe Energiepreise sowie zahlreiche bürokratische Hürden. Kurt Maier hebt hervor, dass in vielen Gesprächen bereits deutlich wurde, dass der Ernst der Lage nicht immer verstanden wird. „Es ist unsere Aufgabe, dies immer wieder aufzuzeigen“, sagt er. Die IV sieht sich in der Rolle, auf die wichtigen Punkte aufmerksam zu machen und Lösungen anzubieten.
Folgen der stagnierenden Wirtschaft
Vor diesem Hintergrund fand bereits ein Austausch mit politischen Entscheidungsträgern statt, seit das Positionspapier veröffentlicht wurde. Dabei haben einige Vorschläge, wie die Fusion von Arbeits- und Wirtschaftsressorts, bereits positive Resonanz gefunden. Der IV ist es ein Anliegen, ein eigenes Ressort zu schaffen, das sich speziell mit Infrastruktur, Energie, Klima und Umwelt beschäftigt. So könnten wichtige Hebel für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Bewegung gesetzt werden.
„Stagnation wäre der worst-case-Szenario“, warnt Maier und macht deutlich, dass der Wohlstand der Region davon abhängt, dass Unternehmen hier investieren. Die Angst ist, dass mit der Produktion auch die Arbeitsplätze verschwinden. „Wenn die Produktion verschwindet, dann kommt sie nicht mehr zurück“, stellt er klar.
Maier merkt zudem an, dass man in Österreich mit über 20 Prozent Lohnkostensteigerungen in den letzten Jahren unattraktiv geworden ist. Diese Entwicklung spüren die Unternehmen jetzt verstärkt. Ein rasches Handeln ist erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Obwohl die aktuelle Situation wenig Hoffnung auf Besserung bietet, bleibt die IV optimistisch und will als stabiler Partner in der Krise agieren. Es ist entscheidend, nachhaltige Maßnahmen einzuführen, um aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise herauszukommen. Die Bevölkerung erwarte, dass die Politik aktiv wird, und die IV möchte ihrerseits Orientierung bieten und klarstellen, dass mit gezielten Maßnahmen nicht nur Gelder besser investiert werden können, sondern auch eine positive Entwicklung für die kommende Zeit erreicht werden kann.
Mehr Informationen zu diesem Thema sind verfügbar in einem ausführlichen Bericht auf www.meinbezirk.at.