In Graz hat am Sonntagmorgen, dem 15. September 2024, eine kritische Lagebesprechung in der Landeswarnzentrale Steiermark stattgefunden. Anwesend waren Landeshauptmann Christopher Drexler sowie hochrangige Vertreter aus dem Katastrophenschutz und der Energieversorgung. Diese dringende Sitzung erfolgte vor dem Hintergrund einer dramatischen Wettersituation, die die Region derzeit stark beeinträchtigt. Der Wind hat in vielen Gebieten Spitzen von bis zu 100 km/h erreicht, während Regen und Schnee zudem die Bodenverhältnisse erheblich verschlechtert haben.
Die Behörden appellieren eindringlich an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein und das Betreten von Wäldern sowie das Verweilen in Ufernähe zu vermeiden. Gefahr besteht nicht nur durch die Sturmböen, sondern auch durch mögliche Hangrutschungen. Aufgrund der verstärkten Lawinengefahr wird sogar von Bergtouren abgeraten. Waldbesitzer sind dazu aufgerufen, mit Aufräumarbeiten zurückhaltend zu sein, da auch nachlassender Wind zu umstürzenden Bäumen führen kann.
Kritische Lage in Thörl und umliegenden Gemeinden
In der Gemeinde Thörl wurde ein Zivilschutzalarm ausgelöst, da die Hochwasserlage zunehmend bedrohlich wird. Die Mürz und ihre Zubringer sind stark gefährdet, und die Lage könnte sich weiter zuspitzen, insbesondere im Bereich Kapfenberg. Die Anwohner werden gebeten, sich zwar in sicheren Räumlichkeiten aufzuhalten, aber auch Keller und Tiefgaragen zu meiden, um nicht in Gefahr zu geraten.
Experten prognostizieren, dass der Regen am Nachmittag nachlassen könnte, jedoch vorerst weiterhin eine hohe Bedrohung durch Hangrutschungen und umstürzende Bäume bleibt, selbst wenn die Winde sich legen. „Die Situation ist nach wie vor angespannt“, betonte Christopher Drexler bei der Pressekonferenz und fügte hinzu, dass die Einsatzkräfte in dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit erfordern.
Aktuell sind in der Steiermark etwa 10.000 Haushalte ohne Strom. Dies ist eine Folge der extremen Wetterbedingungen, die die Energieversorger vor enorme Herausforderungen stellen. Frühmorgens war die Zahl der von Stromausfällen betroffenen Haushalte auf bis zu 25.000 gestiegen, das technische Personal arbeitet jedoch rund um die Uhr, um die Stromversorgung schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und der Energie Steiermark ist von zentraler Bedeutung, um die Schäden zu beseitigen und betroffene Haushalte zu unterstützen.
Feuerwehreinsätze und Warnungen
Freiwillige Feuerwehren stehen landesweit im Einsatz, um bei Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen schnell zu helfen. Einige Einheiten wurden sogar in die schwerer betroffenen Gebiete Niederösterreichs entsandt. Die Landeswarnzentrale hat zudem eine Cell Broadcast-Warnung an die Bevölkerung in mehreren Bezirken, darunter Graz, geschickt. Das Ziel dieser Warnung ist es, die Bürger über die anhaltende Stormgefahr zu informieren und sie zu warnen, die Natur in diesen turbulenten Zeiten zu meiden.
Obwohl der Regen zwar weniger werden soll, bleibt es bei den Wettervorhersagen bis auf weiteres angespannt. Schulen wurden angewiesen, Schüler und Lehrkräfte, die durch die Unwetter direkt betroffen sind, automatisch als entschuldigt zu führen, falls sie nicht erscheinen können. Sollte es notwendig sein, werden betroffene Schulen die Eltern und Schüler umgehend informieren und entsprechende Maßnahmen einleiten.