Im jüngsten Grazer Stadtderby zwischen Sturm Graz und GAK kam es zu beunruhigenden Szenen, die in den Augen der Zuschauer und Sicherheitskräfte nicht mehr hinnehmbar sind. Während des Spiels gab es gleich drei Unterbrechungen, weil massenhaft Rauch durch brennende Bengalos die Sicht der Zuschauer erheblich einschränkte. Besonders alarmierend war, dass im GAK-Sektor sogar ein großes Transparent Feuer fing. Solche Vorfälle werfen ernste Fragen zur Sicherheit in und um die Stadien auf.
Bengalos, die bei diesen Gelegenheiten zum Einsatz kamen, verfeuern Magnesium und können extrem hohe Temperaturen zwischen 1600 und 2500 Grad erreichen. Diese Art von Brand ist oft unkontrollierbar und gefährdet nicht nur die Nutzer selbst, sondern auch die umstehenden Menschen. So wird das Abbrennen solcher pyrotechnischen Mittel auf österreichischem Boden durch das Pyrotechnikgesetz strikt verboten. Dennoch scheinen sowohl die Täter als auch die Vereine nicht genügend Maßnahmen zu ergreifen, um diese gefährlichen Praktiken einzudämmen. Der Branddirektor a.D., Dr. Otto Widetschek, appelliert eindringlich an alle Beteiligten: „Nutzt keine Bengalos mehr und setzt den feurigen Wahnsinn ein Ende!”
Gefährliche Ausschreitungen und Fluchtgedanken
Die Ausschreitungen waren nicht nur auf das Abbrennen von Bengalos beschränkt. Ein Zuschauer berichtete von einem beängstigenden Moment, als sein Enkel und dessen Freunde zur Halbzeit aus dem Stadion flüchten mussten. Bierbecher und andere Gegenstände flogen durch die Luft, wodurch eine panikartige Stimmung entstand. Solche Vorfälle werfen ernsthaft die Frage auf, inwieweit solche Spiele trotzdem noch sicher für Familien und andere friedliche Zuschauer sein können.
Angesichts der Situation haben einige Zuschauer ihren Unmut über die Bedingungen geäußert. „Hunderte Polizisten müssen aufgebracht werden und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen wegen sogenannter fanatischer Fans. Kein Cent darf in diesen Sport investiert werden, wenn die Vereine ihre Fans nicht in den Griff bekommen“, erklärte ein besorgter Fan.
Punktemangel und die Frage nach der Verantwortung
Das Derby endete zwar mit einem „verdienten“ Sieg für Sturm Graz, dennoch stellt sich die Frage, ob das Verhalten der Fans und die Gefahren, die durch den Einsatz von Pyrotechnik entstehen, nicht eine ernste rechtliche Dimension annehmen sollten. Schiedsrichter und Vereine blieben im Umgang mit solchen Auswüchsen passiv und scheinen eher einem „Wo kein Kläger, da kein Richter“-Szenario zu folgen, was das gelegentliche Zutun der Polizei in der Vergangenheit in Frage stellt. Gäbe es Verletzungen, wie würden die Verantwortlichen dann reagieren?
Ein weiterer Punkt, der diskutiert wurde, betrifft die Vermummung der Fans. Bei den Vorfällen trugen viele Anhänger Masken, die das Erkennen ihrer Gesichter verhinderten. Dies könnte darauf hindeuten, dass es den Fans durchaus bewusst ist, dass sie gegen Gesetze verstoßen und Angst vor möglichen Konsequenzen haben. „Warum schreitet die Polizei nicht vorher ein? Ist es nicht Aufgabe der Behörden, solche Vorfälle zu verhindern?“, fragte ein besorgter Bürger.
Einige Anwohner, die bereits vor dem Spiel mit enormen Verkehrsproblemen konfrontiert waren, sehen ebenfalls die Notwendigkeit für ein besseres Verkehrskonzept rund um die Stadien. Lange Staus vier Stunden vor dem Match verdeutlichen, dass ein Ausbau des Stadions in Liebenau ohne ein durchdachtes Verkehrskonzept nicht nur unpraktisch ist, sondern auch unnötige Probleme verursachen wird. „Stadien gehören an die Peripherie, damit die Stadtbewohner vor der Randale von Fußballrowdys geschützt sind“, forderte ein Anwohner.
Solche Vorfälle beim Grazer Stadtderby sind ein Zeichen, dass tief verwurzelte Probleme in der Fankultur und der Sicherheitsorganisation bestehen und diese nicht ignoriert werden können. Die Diskussion über die Verantwortung von Vereinen, Fans und Sicherheitskräften ist nun drängender denn je. Weitere Informationen zu diesen Themen können in einem Bericht von www.kleinezeitung.at nachgelesen werden.