Die Steiermärkische Landesregierung hat jüngst einen wegweisenden Schritt in Richtung Förderung des Radverkehrs unternommen. Im August wurde der Grundsatzbeschluss für das Radverkehrskonzept GU6 gefasst, und die dafür notwendigen finanziellen Mittel in Höhe von etwa 13 Millionen Euro wurden für die erste Phase freigegeben. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit sechs Gemeinden, die sich gemeinsam ehrgeizige Ziele setzen.
Am Mittwoch stellten LH-Stellvertreter Anton Lang und zahlreiche Bürgermeister der beteiligten Gemeinden das neueste Radverkehrskonzept vor. Die teilnehmenden Bürgermeister wie LAbg. Bgm. Matthias Pokorn und Bgm. Barbara Walch haben sich mit der Verbesserung der fahrradfreundlichen Infrastruktur im Raum Graz-Umgebung befasst. Auch der Kalsdorfer Ortschef Manfred Komericky war an diesem Tag leider verhindert. Das präsentierte Konzept wird in der Region Werndorf, Seiersberg-Pirka, Premstätten, Kalsdorf, Feldkirchen und Wundschuh umgesetzt.
Ein langfristiges Vorhaben
Das GU6-Radverkehrskonzept zeichnet sich durch einen langfristigen Ansatz aus. Es ist Teil eines umfassenden Entwicklungsprogramms, das von 2024 bis 2034 in mehreren Phasen durchgeführt werden soll. Dieses Programm ist darauf ausgelegt, ein nachhaltiges und systematisches Wachstum des Radverkehrs in der Region zu gewährleisten.
Die Vision sieht vor, dass ein zusammenhängendes Radnetz von insgesamt 171 Kilometern entsteht. Dies umfasst sowohl Hauptverbindungen mit einer Gesamtlänge von etwa 62 Kilometern als auch ein Erschließungsnetz von rund 109 Kilometern. Neben den baulichen Maßnahmen stehen auch die Aufwertung von Radabstellanlagen sowie die Sensibilisierung der Bürger im Fokus. Zur Förderung des Radverkehrs fanden bereits Events wie ein Familienradtag in Wundschuh statt, um das Bewusstsein für das Radfahren zu stärken.
Finanzielle Aufteilung und Landesanteil
Der finanzielle Umfang des Radverkehrskonzepts ist nicht zu unterschätzen: Von den insgesamt 13 Millionen Euro steuert das Land Steiermark etwa 8,5 Millionen Euro bei. Verkehrsreferent Anton Lang hebt hervor, dass dies bereits das dritte Radverkehrskonzept ist, das im Bezirk Graz-Umgebung präsentiert wurde. Über 28 Radverkehrskonzepte mit einem Gesamtvolumen von nahezu 380 Millionen Euro sind landesweit in der Planung und Umsetzung. Die Kooperation mit Städten und Gemeinden wird als Schlüssel zu einem attraktiveren Alltagsradverkehr bezeichnet.
Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. In Werndorf ist der Spatenstich gesetzt, und ab Oktober wird auch in Premstätten, dort wo große Infrastrukturmaßnahmen anstehen, mit den Arbeiten begonnen. Hier wird die gesamte Infrastruktur aufwendig erneuert, was eine Vielzahl an Grundstücksablösungen notwendig machte – konkret waren es 159, wie Bürgermeister Pokorn berichtet. Das Ziel ist es, die Großbaustelle bis Ende 2025 abzuschließen, damit die BürgerInnen schon bald von den Neuerungen profitieren können.
Im Detail umfasst das GU6-Konzept verschiedene Hauptradrouten. Dazu zählt zum Beispiel eine Hauptradroute HR1, die von Feldkirchen über Kalsdorf bis nach Werndorf führt. Diese Route soll einen neuen Geh- und Radweg über 12,4 Kilometer Länge schaffen. Auch zwischen Seiersberg-Pirka und Werndorf wird eine neue Verbindung entstehen, die sich über 15,2 Kilometer erstreckt (HR2). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verknüpfung von Premstätten nach Kalsdorf: Hier wird ein Lückenschluss von 9,9 Kilometern (HR7) realisiert.
Zusätzlich sind neue Radwege zwischen Premstätten, Seiersberg-Pirka und Feldkirchen geplant, mit Längen von 9,1 Kilometern auf der Hauptradroute HR8 und 8,2 Kilometern auf der Hauptradroute HR9. Weiterhin wird eine bedeutende Nord-Süd-Magistrale von Feldkirchen bis Werndorf entstehen, die eine Länge von 14 Kilometern aufweist. All diese Maßnahmen markieren einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung eines modernen, flexiblen und umweltfreundlichen Radverkehrssystems in der Steiermark.