In den letzten Jahren hat das „Außer-Haus-Essen“ in Österreich erheblich zugenommen. Laut Untersuchungen von RegioData geben die Menschen über ein Drittel ihrer Ernährungsausgaben für derartige Angebote aus. Doch trotz dieser steigenden Nachfrage bleibt oft unklar, woher die Zutaten stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Um diesem Mangel an Transparenz entgegenzuwirken, haben sich Bäuerinnen und Bauern zusammen mit Welthaus Graz für eine verbindliche Herkunfts- und Haltungskennzeichnung von Fleisch, Milch und Eiern in der Gastronomie eingesetzt.
Der erste Aufschlag dieser Initiative fand im bekannten Gasthaus Lendplatzl in Graz statt. Diese Veranstaltung zog eine bunte Mischung aus Gästen an – darunter Politiker, Vertreter der Landwirtschaft, Wissenschaftler, Mitglieder der Kirche sowie engagierte Bürger. Das Ziel ist klar: Die Konsumenten sollen die Möglichkeit erhalten, bewusste Entscheidungen zu treffen und regional nachhaltig produzierte Lebensmittel zu bevorzugen. Dies wäre auch ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der heimischen Betriebe, die zunehmend unter Druck stehen.
Die Herausforderung für die Landwirtschaft
Die Situation für kleinstrukturierte bäuerliche Betriebe ist alarmierend. Täglich schließen fünf Höfe in Österreich. Diese Betriebe sehen sich einer harten Konkurrenz durch die Agrarindustrie gegenüber, die in vielen Bereichen auf Monokulturen setzt und damit nicht nur heimische Betriebe unter Druck setzt, sondern auch wichtige ökologische Systeme in anderen Teilen der Welt gefährdet. Der Markt wird zudem von Billigfleisch überschwemmt, was zusätzlichen Druck auf die Kleinbauern ausübt.
Die Petition mit dem Namen „Weil’s ned wurst is, wo mei Essen herkommt“ verfolgt das Ziel, regionalen Produkte den „Vorrang“ zu geben. Unterstützt wird diese Initiative nicht nur von den betroffenen Bauern, sondern auch von Vertretern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Ein Aspekt, den die Unterstützer betonen, ist die Notwendigkeit einer Kennzeichnung, die über die Grenzen der Steiermark hinausgeht. Wenn Produkte lokal konsumiert werden, wo sie auch produziert werden, kommt dies den Bäuerinnen und Bauern zugute.
Welthaus Graz bringt die verschiedenen Akteure zusammen und hat eine klare Vision: Die Landwirtschaft und Gastronomie sollen in die Gesetzgebung einbezogen werden. In Zusammenarbeit mit der Initiative „Alianza Österreich – Argentinien“ arbeiten Bauern aus beiden Ländern zusammen, um ein zukunftsfähiges Landwirtschaftssystem zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Initiative ist die Forderung nach einer verpflichtenden Herkunfts- und Haltungskennzeichnung für die Gastronomie, die nun durch eine Unterschriftenaktion von bäuerlichen Verbänden unterstützt wird. Eine umfassende Diskussion und Dialog über diese Themen ist entscheidend für den Erfolg dieser Bewegung.
Durch eine solche Kennzeichnung wollen die Initiatoren erreichen, dass Verbraucher eine fundierte Entscheidung treffen können, basierend auf Wissen über Herkunft und Produktionsbedingungen ihrer Lebensmittel. Diese Veränderungen sind nicht nur wichtig für die gegenwärtige Landwirtschaft, sondern auch für die künftige Ausrichtung einer nachhaltigen Ernährungskultur in Österreich.
Für weiterführende Informationen zu dem Thema und zur Petition ist der Artikel von www.meinbezirk.at eine hilfreiche Ressource.