Im prachtvollen Kassensaal der ehemaligen Länderbank in Wien fand kürzlich ein bedeutsames Treffen statt, das die Verbindung von Kultur und Politik in der Steiermark beleuchtete. Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) nahm sich die Freiheit, die berühmte Zeile von Thomas Bernhard umzupolen und entblößte damit die enge Beziehung der steirischen Kultur zur politischen Welt. Er betonte, dass Kultur in der Steiermark seit über fünfzig Jahren eine lebendige Tradition pflegt und weit mehr ist als nur eine schmückende Zusatzleistung. „Es ist wichtig, den Kreativen Raum zu geben und sie zu unterstützen, auch wenn das Ergebnis nicht immer visuell verzückt oder sogar schmerzhaft sein kann“, wird Kogler zitiert.
Ein zentraler Moment des Abends war die Übergabe des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse an Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz. In seiner Laudatio lobte Landeshauptmann Christopher Drexler Rinner als „Brückenbauer“ und als leidenschaftlichen Kämpfer für die schönen Künste. Rinner, der unter anderem das Klanglicht-Festival in Graz ins Leben gerufen hat, stellte sich in seinen Dankesworten den Herausforderungen, die sich aufgrund politischer Entwicklungen in der Region ergeben. Während er sich bei seinen Mitarbeitern und der Familie bedankte, erinnerte er auch an die schwierigen Bedingungen, unter denen theatermacher in benachbarten Ländern wie der Slowakei und Ungarn arbeiten müssen.
Kunstfreiheit als zentrales Thema
Ein eindringliches Plädoyer für die Kunstfreiheit prägte den Abend. Rinner erklärte, dass die Freiheit auf den Bühnen und in der Kunst nicht nur gewünscht, sondern unabdingbar sei. „Egal, wie die Wahlen ausgegangen sind, ich werde alles daran setzen, dass auf unseren Bühnen alles gesagt werden darf und auch gesagt werden muss“, sagte er. Diese Worte fanden großen Anklang bei den Anwesenden, darunter viele politische Größen und Kulturmitarbeiter, die ihm mit kräftigem Applaus ihre Unterstützung zollten.
Abgerundet wurde der Abend durch die Botschaft, dass die steirische Kultur eine Offenheit und Diversität besitzt, die es zu bewahren gilt. Diese Sichtweise unterstreicht die Beziehung zwischen politischen Veränderungen und der Notwendigkeit, kreative Stimmen zu wahren. Rinner schloss seine Dankesrede mit der eindringlichen Anrufung der „hohen Politik“ und der „holden Kunst“, was eine eindrucksvolle Synthese der laufenden Diskussionen um Kunstfreiheit in einem sich wandelnden politischen Klima darstellt. Ein Moment, der aus der vollen Überzeugung heraus stammte, dass die Kunst in ihrer vollen Breite einen Platz in der Gesellschaft hat und haben muss.
Die Veranstaltung endete mit einem positiven Ausblick auf die nächste Phase der kulturellen Zusammenarbeit in der Steiermark, wo die Herausforderungen der Zukunft ebenso angegangen werden müssen wie die Erhaltung der Traditionen. Ein Weg, den Kogler und Rinner mit ihrem Engagement und ihrer Passion für die Kultur gemeinsam beschreiten wollen.
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