Graz-Umgebung

Katholische Kirche in der Steiermark: Stabilität trotz sinkender Mitgliederzahlen

Katholiken in der Steiermark schwinden weiterhin: 739.024 Gläubige 2023, aber dank solider Finanzen hält die Kirche die Stellung – bleibt der Glaube bald nur noch außerhalb der Kirchen?

Die katholische Kirche in der Steiermark verzeichnete 2023 erneut einen Rückgang der Mitgliederzahlen, mit aktuell 739.024 registrierten Katholiken. Dies entspricht einem Rückgang von rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Mitgliederzahl noch bei 752.605 lag. In dieser Entwicklung zeigt sich, dass etwa 58 Prozent der steirischen Bevölkerung sich formal zur katholischen Kirche bekennen, obwohl insgesamt 989.267 Menschen katholisch getauft sind – das sind etwa 1,3 Millionen Einwohner in der Region.

Der Rückgang ist zwar signifikant, lag jedoch deutlich unter dem des Vorjahres, wo mehr als 16.000 Austritte registriert wurden. Im Jahr 2023 haben 13.419 Personen die Kirche verlassen, was fast 20 Prozent weniger ist als 2022. Die Ursachen für den schleichenden Rückgang sind vielfältig und spiegeln einen allgemeinen Trend wider, der sich in vielen europäischen Ländern beobachten lässt.

Finanzielle Situation der Diözese

Ein Blick in den Jahresbericht der Diözese Graz-Seckau zeigt, dass die finanziellen Möglichkeiten trotz der zurückgehenden Mitgliedszahlen stabil sind. Das Finanzvolumen belief sich 2023 auf etwa 118 Millionen Euro, ein Anstieg um drei Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleibt die Lage angespannt, da die steigenden Kosten durch Inflation und notwendige Lohnerhöhungen sowohl für die Mitarbeitenden als auch für Energiekosten das Finanzielle stark belasten.

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Der Kirchenbeitrag, der den größten Teil der Einnahmen ausmacht, bringt rund 75 Millionen Euro ein. Diese Summe ist essenziell, um die laufenden Kosten der Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen zu decken. Dennoch sind auch hier die zunehmenden Ausgaben auf Grund der Inflation nicht zu vernachlässigen. Am Ende des Jahres konnte dennoch ein positives Finanzergebnis von 600.000 Euro und eine „schwarze Null“ bilanziert werden.

Trends im kirchlichen Leben

Thomas Stanzer, Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau, äußerte sich zur Entwicklung des Glaubenslebens: „Die Spiritualität ist für über 40 Prozent der Steirerinnen und Steirer von großer Bedeutung. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass Glaube und Spiritualität auch jenseits der Institution Kirche stattfinden können.“ Trotz des Membership-Rückgangs erfreuen sich Taufen und Trauungen nach wie vor einer hohen Beliebtheit, mit insgesamt 6.742 Taufen und 1.476 Trauungen im vergangenen Jahr.

Die flexible Handhabung des Kirchenbeitrags, bei der Spender bis zu 50 Prozent für einen bestimmten Zweck verwenden können, zeigt den Versucht der Kirche, transparent und anpassungsfähig zu arbeiten. Zehn verschiedene Kategorien für die Zweckwidmung stehen den Mitgliedern zur Verfügung, darunter soziale Projekte, Bildung und Umweltfragen.

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Die aktuelle Situation unterstreicht, dass die katholische Kirche in der Steiermark vor großen Herausforderungen steht. Sie muss nicht nur mit rückläufigen Mitgliederzahlen umgehen, sondern auch ihre finanziellen Strategien anpassen, um den laufenden Verpflichtungen gerecht zu werden. Und während die finanzielle Bilanz der Diözese positiv aussieht, bleibt es entscheidend, wie sie auf die sich verändernden gesellschaftlichen Erwartungen an Spiritualität reagiert.

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