Der schwarze Hautkrebs, medizinisch als malignen Melanom bekannt, gilt als eine der gefährlichsten Krebsarten weltweit. Diese aggressive Form des Hautkrebses hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was die dringende Notwendigkeit innovativer Therapien unterstreicht. Am Lehrstuhl für Medizinische Chemie der Medizinischen Universität Graz hat sich ein engagiertes Forschungsteam intensiv mit der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten beschäftigt. Ziel ist es, Fortschritte in der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung zu überführen.
In Graz wird auf molekular-chemischer Ebene geforscht, um die Prozesse zu verstehen, die zu der Entstehung von Melanomen führen. Der Fokus liegt dabei auf den Melanozyten, den Zellen, die für die Farbgebung der Haut verantwortlich sind. Wenn diese Zellen unkontrolliert wachsen, kann das zu einem Melanom führen, das sich dann auf andere Organe ausbreitet. Diese Metastasen machen die Krankheit besonders gefährlich und tragen zu einer hohen Sterblichkeitsrate bei.
Wichtige Entwicklungen in der Forschung
Ein zentraler Bestandteil der Forschungsanstrengungen ist die Untersuchung der Signalwege innerhalb der Zellen, insbesondere des Wnt-Signalwegs. Dieser spielt eine entscheidende Rolle beim Zellwachstum und der Gewebeerneuerung. Sollte dieser Weg jedoch überaktiv sein, kann dies unkontrolliertes Zellwachstum und damit Krebs auslösen. Denys Balandin, ein herausragender Student in der Gruppe von Tobias Madl, arbeitet daran, Medikamente zu entwickeln, die gezielt auf die Moleküle dieses Signalwegs abzielen.
Die Komplexität der Transkriptionsfaktoren, die den Krebsprozess steuern, macht ihre Untersuchung herausfordernd. Balandin erklärt, dass die Struktur dieser Proteine oft komplex und unbestimmt ist, was ihre Analyse und die Entwicklung spezifischer Medikamente schwierig gestaltet. Dennoch zeigt die Forschung vielversprechende Fortschritte.
Durch den Einsatz der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) untersucht das Forschungsteam die Bewegungen dieser Proteine und deren Wechselwirkungen. Dies hat ihnen wertvolle Einblicke in das Verhalten der Proteine gegeben und es ermöglicht, einen ersten Wirkstoffkandidaten zu entwickeln, der auf diese schwer fassbaren Proteine abzielt. Tobias Madl hebt hervor, dass dieses Verständnis entscheidend für die Fortschritte in der Arzneimittelentwicklung ist.
Ein weiterer Meilenstein ist die geplante Zusammenarbeit mit dem Weeraratna Lab an der Johns Hopkins University in den USA. Durch das Marshall-Plan-Stipendium wird diese Kooperation gefördert, um den neuen Wirkstoffkandidaten eingehender zu testen und zu erforschen, wie der Wnt-Signalweg die Entwicklung von Melanomen beeinflusst. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Wirksamkeit des Wirkstoffs in Proben von Patient*innen zu bewerten. Auf diese Weise hofft das Team, innovative Therapiestrategien zur Kontrolle des Krebsfortschritts zu entwickeln.
Insgesamt zeigt die Forschung an der Medizinischen Universität Graz großes Potenzial, um neue therapeutische Ansätze gegen das maligne Melanom zu entwickeln. Es bleibt abzuwarten, welche Fortschritte in der klinischen Praxis erzielt werden können und welche Perspektiven für Betroffene geschaffen werden.