Graz-Umgebung

Elektroindustrie in Österreich: Ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen

Schock für die Elektroindustrie: Auftragseingänge in Österreich fallen 2023 um bis zu 11%, und Fachkräfte fehlen, während die Energiepreise die Branche belasten!

Das Jahr 2023 stellt die Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) vor enormen Herausforderungen. Laut jüngsten Berichten ist ein Rückgang bei den Auftragseingängen zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr fiel dieser um 4,8 Prozent, und die aktuellen Zahlen aus Mai 2024 belegen sogar einen Rückgang von 11 Prozent. Zudem fiel die Exportquote auf 83,9 Prozent, was für die Branche alarmierende Trends aufzeigt.

Wolfgang Hesoun, Fachverbandsobmann der EEI und ehemaliger Siemens-Chef in Österreich, führt diese Entwicklung vor allem auf die gestiegenen Energiekosten zurück. Diese haben die wirtschaftliche Situation der Unternehmen massiv beeinträchtigt. „Es ist schwer, verloren gegangene Kunden zurückzugewinnen, und das hat direkte Auswirkungen auf die Margen“, betont Hesoun. Kritisch sieht er auch die Reaktion der Politik auf die hohen Energiepreise, die einer der Hauptgründe für den Auftragsrückgang seien.

Wenig Hoffnung auf Besserung

Eine Wende in dieser misslichen Lage ist derzeit nicht in Sicht. Insbesondere die Probleme in der deutschen Autoindustrie haben spürbare Auswirkungen auf die heimische Zulieferindustrie. Hesoun sieht bereits negative Vorzeichen und macht deutlich, dass die Branche insgesamt zu wenig in langfristige Systeme investiere. Dies betreffe sowohl den Bereich der Elektromobilität als auch die Förderung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen). Hier zeigt sich, dass gute Ideen oft ohne die notwendige Infrastruktur vorangetrieben werden.

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Die Lohnentwicklungen des Jahres 2023 sind ein weiterer Punkt, der die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs unter Druck setzt. Hohe Löhne, die durch die stark gestiegene Inflation verursacht wurden, haben das Land im internationalen Vergleich geschwächt. Der Fachverband fordert daher einen Überdenkung der Lohnmechanismen. Während die Beschäftigtenzahl im Stammpersonal um 3,5 Prozent auf 74.291 Personen gestiegen ist, sieht die Situation bei den Zeitarbeitskräften ganz anders aus: Hier gab es einen Rückgang um fast 30 Prozent. Kurzarbeit, die während der Corona-Pandemie praktiziert wurde, bleibt bislang aus.

Abwanderung als ernstes Risiko

Die hohen Arbeitskosten platzieren Österreich innerhalb der EU auf dem dritten Platz, was viele Unternehmen dazu bringt, ihre Standorte zu überdenken. Hesoun äußerte sich besorgt über die gewachsenen Zweifel bei Unternehmen, ob es sich überhaupt noch lohne, in Österreich zu investieren. „Unternehmen ziehen den Standort schlicht nicht mehr in Erwägung oder wandern ab“, warnte er. Dies könnte langfristig zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen und die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen.

Trotz dieser angespannten wirtschaftlichen Lage bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Thema. Studien zeigen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 22.000 gut ausgebildete Fachkräfte fehlen werden. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Zahl der Lehrlinge in der Elektrobranche um sechs Prozent gestiegen ist, von 1263 im Jahr 2023 auf 1343 im September 2024.

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Die Elektro- und Elektronikindustrie hat klare Forderungen an die kommende Bundesregierung. Es gehe nicht nur darum, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sondern sie wiederherzustellen. Die Liste umfasst unter anderem die Senkung der Lohnnebenkosten, den Abbau überbordender Bürokratie, geeignete und nachhaltige Förderungen sowie den Ausbau der Infrastruktur. „Dekarbonisierung und Digitalisierung müssen nun vorangetrieben werden“, so Hesoun, der auch die Bedeutung von Cybersecurity hervorhebt. Diese Aspekte sind entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Branche.

Die Zukunft der Elektro- und Elektronikindustrie in Österreich bleibt somit ungewiss, und es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die Herausforderungen reagiert und ob die Branche die notwendige Unterstützung erhält, um aus der Krise herauszukommen. Für aktuelle Entwicklungen und weitere Informationen besuchen Sie www.kleinezeitung.at.

Quelle/Referenz
kleinezeitung.at

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