Mario Haas, der Rekordspieler und -torschütze des SK Sturm Graz, feiert demnächst seinen 50. Geburtstag. Obwohl die Zahl an sich beeindruckend ist, blickt Haas gelassen auf den bevorstehenden Anlass. „Klar steht der 50er auf dem Papier, aber ich fühle mich nicht so. Weil ich junge Spieler trainiere, fühle ich mich wohl auch jünger“, äußert er mit einem breiten Lächeln. Der gebürtige Grazer, der in der Schönausiedlung aufgewachsen ist, ist seit Kindesbeinen dem Fußball verfallen.
Haas erinnert sich daran, wie er mit nur acht Jahren begann, den Ballsport zu lieben, trotz der begrenzten Auswahl zu seiner Zeit. „Damals gab es nicht viel Auswahl und schon gar nicht so viele Dinge abseits vom Sport wie heute. Der Fußball ist mein ganzes Leben Wegbegleiter geblieben“, sagt er und verweist auf die vielen Erfolge, die er mit Sturm erreicht hat. Der erste Meistertitel ist für den Ex-Spieler der schönste von dreien: „Als Eigenbauspieler in deiner eigenen Stadt Meister zu werden, das ist unvergleichbar.“ Mit beeindruckenden 179 Toren hat Haas nicht nur seine Spuren im Verein hinterlassen, sondern sich auch einen digitalen Zusammenschnitt seiner Treffer zusammengestellt, der so einige emotionale Erinnerungen weckt.
Anekdoten und Erfolge
Ein denkwürdiges Tor aus seiner Karriere war das Fersler-Tor gegen die Wiener Austria im Jahr 2008, das schließlich zum „Tor des Jahres“ gekürt wurde. „Das ist ja aus dem Nichts gekommen“, beschreibt er begeistert. Doch nicht nur gegen einheimische Teams bewies Haas sein Können; auch auf internationalem Parkett zeigte er seine Klasse. Ein Kopfballtor gegen Real Madrid in der Champions League wird genauso lebhaft in Erinnerung bleiben wie seine Entscheidung, sich vor dem Spiel die Haare blond zu färben. „Davor hat mich Trainer Ivica Osim gefragt, ob ich zu Hause Probleme hätte“, lacht er zurückblickend auf die Anekdote.
Die Fußballsparte hat Haas nicht nur auf dem Platz geprägt, sondern auch darüber hinaus. Der verstorbene Trainer Osim war eine bedeutende Figur in seinem Leben, die ihm stets Rückhalt bot, sowohl auf als auch abseits des Platzes. „Er war ein echter Topmensch“, sagt Haas über Osim, der ihn später auch zu zum japanischen Klub JEF United holte. Haas’ emotionale Abgänge, zuletzt beim SK Sturm, sind nicht ungewöhnlich, sie sind Ausdruck seines tiefen Engagements für den Sport.
In seiner Karriere war Haas auch in der Nationalmannschaft aktiv und brachte es auf 43 Länderspiele. Seine Teilnahme an der WM 1998 zählt er zu seinen größten Erfolgen. Auf Klubebene erzielen konnte er mit einem Tor bei einem 2:1-Sieg gegen Panathinaikos Athen in Griechenland auch eine besondere Bestmarke setzen. „Das war der bislang letzte Sturm-Treffer in der Königsklasse. Hoffentlich werde ich schon am Donnerstag, wenn Sturm in Frankreich gegen Brest spielt, abgelöst“, äußert er optimistisch und fügt hinzu, dass die Mannschaft sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt hat.
Das Fußballtraining hat ihn zwar gefesselt, doch Haas hat auch andere sportliche Interessen. Padel-Tennis hat ihn ebenso für sich gewonnen wie das Golfspiel, das ihn seit 30 Jahren fasziniert. „Da kommt man schön runter“, sagt er über seine Leidenschaft für den Golfsport und hebt die Herausforderung hervor: „Die kleine Kugel trifft man nicht so leicht wie die große.“ Mit einem Handicap von 21 zeigt er, dass er auch in diesen Disziplinen weiterhin aktiv bleibt.
Haas feiert seinen 50. Geburtstag am Montag im kleinen Kreis, plant jedoch in zwei Wochen eine größere Feier, bei der sicherlich auch viele Fußballkollegen und Weggefährten anwesend sein werden. Trotz der emotionalen Momente, die sein Leben begleitet haben, bringt er auch Humor in die Dinge, wie etwa das Thema seines Alters: „Es ist schon eine kuriose Vorstellung, einen 50-jährigen Fußballtrainer zu haben.“