Im Schatten des Krieges setzen ukrainische Fußballer ungeachtet ihrer unsicheren Lage auf sportlichen Erfolg. Gabriel Eskinja, ein 21-jähriger Fußballprofi, spielt für Sorja Luhansk und erlebt täglich die Schrecken des Konflikts. Trotz der ständigen Sirenen, die ihn und seine Teamkollegen alarmieren, bleibt der Alltag im Sportlerstützpunkt über einem Luftschutzbunker nahezu normal. In einem Telefonat mit der APA äußerte Eskinja: "Die Sirenen sind ein tagtäglicher Begleiter". Er kehrte kürzlich in die Steiermark zurück, doch für ihn gibt es keinen Zweifel daran, dass er in der Ukraine bleiben will, um seiner Leidenschaft für den Fußball nachzugehen, auch wenn seine Entscheidung Bedenken bei seiner Familie hervorrief, wie er im Interview schilderte.
Ein unvergleichliches Märchen in der Ukraine
Sorja Luhansk, der Traditionsverein der Stadt, hat sich nach dem Verlust seines Stadions in Luhansk zunehmend in Kiew und anderen Städten als Auswärtsteam etabliert. Trotz der Herausforderungen, die der Krieg mit sich bringt, haben sie sich in der Premier League und in der Europa League einen Namen gemacht. Frühere unvorstellbare Szenarien sind zur Realität geworden, wie man sieht: "Das Wort Heimspiel klingt für mich übertrieben", erklärte Sergej Rafailow, der Generaldirektor des Klubs, während der Verein seine Spiele ohne treue Anhängerschaft bestreiten muss. Das letzte Heimspiel im Awangard-Stadion von Luhansk fand bereits im April 2014 statt, und seitdem ist der Fußball daheim nur ein Schatten seiner selbst. Dennoch gelang es Sorja, sich auf den dritten Platz in der Liga zu kämpfen und im internationalen Wettbewerb zu bestehen, was angesichts der momentanen Umstände fast als Wunder erscheint.
Für Eskinja ist es evident, dass der Fußballsport sich als wichtige Ablenkung in diesen turbulenten Zeiten anbietet. Trotz der ständigen Bedrohungen, wie während eines Spiels gegen Inhulez Petrowe, bei dem Alarme zu einem Abbruch des Spiels führten, lässt er sich nicht entmutigen. "Ich habe mich daran gewöhnt", so beschreibt er seine Resilienz im Angesicht der täglichen Bedrohungen. Bald wird die Mannschaft nach einer erfolgreichen Hinrunde in die Wintervorbereitung in der Türkei fliegen, da die Hoffnung auf eine Besserung der Situation und die Rückkehr nach Luhansk schwinden. "Die Liga war früher extrem gut und ist es noch immer", merkt Eskinja an und zeigt damit den ungebrochenen Willen, den Fußball in der Ukraine weiterhin zu verteidigen, selbst in der Hoffnung auf Frieden.
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