Die Automobilindustrie steht unter Druck, und nun trifft es auch Magna Powertrain in Lannach. Am Montag wurden 200 Mitarbeiter von der Unternehmensleitung zur Kündigung beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet. Diese Information wurde von der „Kronen Zeitung“ bestätigt. Laut einem Sprecher des Unternehmens wurden die Mitarbeitenden bereits am Abend über diesen Schritt informiert, der als Teil einer strategischen Neuausrichtung des Werks angesehen wird. Es gehe darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu sichern.
Der Schritt kommt jedoch nicht völlig unerwartet. Im Frühjahr hatte Magna bereits den Abbau von 500 Stellen am Standort Graz angekündigt. Damit kreisten Gerüchte über bevorstehende Entlassungen in Lannach. Zudem wurde im Vorjahr Führungskräften und Ingenieuren nahegelegt, das Unternehmen zu verlassen. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Probleme bei Magna tiefere Wurzeln haben und nicht nur punktuelle Maßnahmen darstellen.
Herausforderungen in der E-Mobilität
Magna Powertrain hat in der Vergangenheit Getriebe und Allrad-Antriebe gefertigt. Der Standort Lannach sollte ursprünglich zu einem zentralen Hub für die Produktion von Elektromotoren werden, unter anderem für die Elektroautos des Fisker-Konzerns. Allerdings stoppte Fisker vor kurzem die Produktion in Graz, was zusätzliche Unsicherheiten mit sich brachte. Zudem meldete die österreichische Tochtergesellschaft Insolvenz an, wobei ein Sanierungsplan erst kürzlich genehmigt wurde.
Momentan stellt Magna in Lannach weiterhin Elektromotoren für den Elektro-G her, jedoch gibt es auch hier Schwierigkeiten, da Jaguar die Produktion von zwei Modellen auslaufen lässt und das Startup Ineos einen geplanten Auftrag zurückzog. Diese Entwicklungen unterstreichen die Schwierigkeiten, mit denen die Automobilbranche konfrontiert ist, und werfen Fragen zur Zukunft des Standorts auf.
Dringender Handlungsbedarf
Die Situation hat inzwischen auch die politische Arena erreicht. Mehrere steirische Parteien rufen zur Eile auf und fordern von der Landesregierung, aktiv zu werden. Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ, betont, dass die Mitarbeiter viele Jahre in hoher Qualität produziert haben und nun für eine Krise büßen müssen, für die sie nicht verantwortlich sind. Sie fordert ein verantwortliches Handeln des Managements und die Einrichtung eines sozial gerechten Planes für die betroffenen Mitarbeiter.
Die Freiheitlichen setzen ebenfalls auf einen Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik. FPÖ-Chef Mario Kunasek sieht die neuen gesetzlichen Vorgaben, insbesondere die CO2-Steuer und das geplante Erneuerbare-Gas-Gesetz, als Bedrohung für die heimische Wirtschaft. Er fordert eine grundlegende Neuausrichtung, um den Standort wettbewerbsfähig zu halten und die Abhängigkeit von der Automobilindustrie zu verringern.