In der Region Südweststeiermark erhebt die ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende Sigrid Riegler ihre Stimme gegen die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen, insbesondere am Arbeitsplatz. Sie betont mit Nachdruck, dass Übergriffe in jeglicher Form nicht akzeptabel sind und Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet sind, ihre Mitarbeiterinnen vor körperlicher und psychischer Gewalt zu schützen.
Riegler weist darauf hin, dass die Realität oftmals eine andere ist: Viele Frauen sind am Arbeitsplatz nicht ausreichend vor sexuellen Übergriffen und Mobbing geschützt. Ihre Aussagen sind alarmierend, denn bereits jede vierte Frau in Österreich hat laut Berichten Erfahrungen mit sexueller Belästigung im Beruf gemacht. Sie appelliert an Unternehmen, wirksame Maßnahmen zur Gewaltprävention zu ergreifen und ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen.
Recht auf gewaltfreie Arbeitsumgebung
Ein entscheidender Punkt in Rieglers Rede ist das Recht der Frauen auf eine gewaltfreie Arbeitswelt. Sie fordert, dass betroffene Frauen ermutigt werden, sich an Betriebsräte, Gewerkschaften oder Beratungsstellen zu wenden, um das Schweigen über Übergriffe zu brechen. Dies ist besonders relevant, da das ILO-Übereinkommen 190, das auf Druck von ÖGB und AK ratifiziert wurde, ein weltweites Recht auf eine gewaltfreie Arbeitsumgebung vorsieht.
Psychische Gewalt wird häufig als erste Stufe einer gefährlichen Gewaltspirale betrachtet, die in körperlicher Gewalt enden kann. Riegler kritisiert die Reaktionen, die viele Frauen erfahren, wenn sie sich jemandem anvertrauen: Oft werde ihre Erfahrung bagatellisiert, und sie würden mit Worten wie „verrückt“ oder „hysterisch“ etikettiert. Solche Reaktionen können zu langfristigen psychischen Schäden führen, darunter Angstzustände, posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen.
Besonders gefährdete Berufsgruppen
Studien zeigen, dass bestimmte Berufe ein höheres Risiko für sexuelle Belästigung und Mobbing aufweisen. Zu diesen gehören vor allem Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Krankenhäuser, soziale Dienste, aber auch Gastronomie- und Handelsbetriebe. Diese Bereiche sind oft von einer toxischen Arbeitsatmosphäre geprägt, in der Frauen besondere Gefahren ausgesetzt sind.
Für eine Verbesserung der Situation setzen sich die ÖGB-Frauen aktiv für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ein. Riegler betont, dass für Frauen gesicherte Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeiten dringend nötig sind. Neben finanziellen Ressourcen zur Unterstützung von Frauenhäusern und Beratungsstellen fordert sie auch zusätzliche Mitarbeiter im Opferschutz, da der Bedarf eindeutig über den vorhandenen Kapazitäten liegt.
Die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ findet jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember statt und bietet eine wertvolle Gelegenheit, das Bewusstsein für verschiedene Gewaltformen zu schärfen und Lösungen zur Bekämpfung dieser Problematik zu entwickeln. Riegler erklärt, dass der ÖGB diese Maßnahmen umfassend unterstützt und die Bedeutung der Kampagne für die Bekämpfung von Übergriffen am Arbeitsplatz hervorhebt.