In der Steiermark war die Lage am Montagmorgen zunächst entspannter als erwartet. Christoph Strahlhofer vom Bezirksrettungskommando Bruck-Mürzzuschlag verkündete, dass die geplanten Evakuierungsmaßnahmen für das Wochenende nicht notwendig waren. „Wir sind in der Nacht auf Montag ohne Evakuierung ausgekommen. Es war alles aufgebaut, um den erwarteten 100 Bewohnern eine sichere Übernachtung zu bieten“, erklärte er. Es war ein Erleichterungsatmen, das am Vormittag jedoch getrübt wurde, denn neue Regenfälle kündigten sich für den Nachmittag an und könnten die Situation erneut anheizen.
Die Wettervorhersage lieferte gemischte Informationen. Laut Geosphere Austria können im Norden der Steiermark wieder kräftige Niederschläge eintreffen. Dies kommt in einer Phase, in der die Region sich nach den verheerenden Regenmengen der letzten Tage und den damit verbundenen Hochwasserereignissen zu erholen begann. Besonders schwer getroffen war der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, wo das Wasser an mehreren Stellen spürbar stieg, während die Feuerwehr frenetisch im Einsatz war, um die Wassermengen zu bewältigen.
Stromversorgung angespannt, aber verbessert
Die Energieversorgung in der Steiermark scheint sich langsam zu stabilisieren. Urs Harnik-Lauris von den Energie Steiermark meldete am Montagmorgen eine deutliche Reduzierung der betroffenen Trafostationen: „Noch 55 Trafostationen bzw. rund 800 Kunden waren nicht am Netz. Das ist nur noch ein Zehntel von dem, was wir in den letzten Tagen hatten.“ Dies zeigt, dass trotz der massiven Schäden, die durch den Sturm verursacht wurden, die Reparaturmaßnahmen auf einem positiven Weg sind.
Am Sonntagabend konnten viele Anlagen repariert werden, und auch am Montag wird weiterhin mit Hochdruck gearbeitet. Der geschätzte Schaden durch das Extremwetter liegt bereits im Milliardenbereich, was die Dringlichkeit der Arbeiten und die Herausforderungen, denen sich die örtlichen Behörden stellen, verdeutlicht.
Feuerwehren und ihre unermüdlichen Einsätze
Die steirischen Feuerwehren waren in den Tagen zuvor unermüdlich im Einsatz. Von Samstag bis Montagfrüh wurden sie zu über 1.700 Einsätzen gerufen, um den Wassermassen Herr zu werden. Besonders kritisch war die Situation im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, wo Pumpen und Sandsäcke unverzichtbare Hilfsmittel waren. „Zum Schutz der Einsatzkräfte mussten die Arbeiten bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen werden“, berichtete Thomas Maier vom Landesfeuerwehrverband Steiermark. Am Montagmorgen wurden die Einsätze, wo möglich, wieder aufgenommen, doch die Aufräumarbeiten werden wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere angesichts der bevorstehenden weiteren Regenfälle.
Trotz der angespannten Lage gibt es positive Anzeichen. Die Pegelstände vieler Fließgewässer, darunter die Mur in Graz und die Enns, zeigten am Montagmorgen einen Rückgang. „Grundsätzlich sei man in der Steiermark mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Robert Stöffler vom Hydrografischen Dienst. Dies sei nicht zuletzt dem Schneefall in höheren Lagen zu verdanken, der die Situation vorübergehend stabilisierte. Dennoch zeichnet sich bereits wieder die bedrohliche Wetterlage ab, mit weiteren Niederschlägen, die bis zum Abend erwartet werden.
Die Meteorologen warnen vor einem „Nordstau“, der weitere Regenmengen zwischen 25 und 50 Litern pro Quadratmeter bringen könnte. Es wird sogar mit punktuellen Überschreitungen dieser Werte gerechnet. Während sich die Bürgerinnen und Bürger auf die kommenden Wetterbedingungen einstellen, bleibt die Lage im gesamten Bundesland angespannt. In Niederösterreich, wo die deutlich weniger kritische Nacht in Bezug auf Niederschläge überstanden wurde, wird dennoch vor Dammbrüchen gewarnt und der Verkehr bleibt stark beeinträchtigt.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um die Stabilität der Region zu gewährleisten. Das Improvisationstalent der Einsatzkräfte und die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden stellen sich als wesentliche Faktoren heraus, die dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern und eine sichere Umgebung für alle zu schaffen.