Die Lage in der Obersteiermark hat sich am Sonntagabend überraschend beruhigt. Trotz der drohenden Hochwassergefahr blieben befürchtete Evakuierungen im Raum St. Barbara im Mürztal aus. Laut Christoph Strahlhofer vom Bezirksrettungskommando Bruck-Mürzzuschlag war man präpariert, beherbergte jedoch keine 100 Bewohner, da der erwartete Betreuungseinsatz nicht notwendig wurde. „Wir sind in der Nacht auf heute ohne Evakuierung ausgekommen“, bestätigte er am Montagvormittag auf Anfrage der APA.
Die Einsatzkräfte sind jedoch noch immer in Alarmbereitschaft. Am Nachmittag könnte aus dem Norden laut Geosphere Austria erneut starker Regen die Region erreichen, weshalb die Vorsicht geboten ist. Das Bezirksrettungskommando hat daher Pläne in der Hinterhand, um schnellstmöglich reagieren zu können, falls sich die Wetterlage verschlechtert.
Intensive Aktivitäten der Feuerwehr
Die steirischen Feuerwehren waren am Sonntag fast ununterbrochen im Einsatz. Von Samstag bis Montagfrüh wurden sie über 1.700 Mal gerufen. Besonders stark betroffen war der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, wo die Aktionen der Feuerwehren vor allem durch Pumpeneinsätze geprägt waren. Knapp 70 Wehren waren am Montagmorgen aktiv, und insgesamt wurden seit Samstag mehr als 455 Feuerwehren alarmiert, wobei über 5.000 Feuerwehrleute mobilisiert wurden.
Der Landesfeuerwehrverband Steiermark erwartet von den Meteorologen weiter reichlich Niederschlag. Für den sogenannten „Nordstau“ progonostizieren diese Regenmengen zwischen 25 und 50 Liter pro Quadratmeter. In einigen Gebieten könnte es sogar zu punktuellen Überschreitungen dieser Werte kommen, was die Lage weiterhin angespannt hält.
Wettervorhersagen und Hochwasserwarnungen
Robert Stöffler vom hydrologischen Dienst des Landes Steiermark äußerte sich zuversichtlich, dass die Region „mit einem blauen Auge davongekommen“ sei. In den höheren Lagen hat es geschneit, was die Situation etwas entschärfte. Allerdings stieg die Schneefallgrenze in der Nacht auf Sonntag, was in Kombination mit dem heftigen Regen zu einem Anstieg des Wasserstandes im Thörlbach führte.
Am Montagvormittag bildeten sich bereits neue Regenwolken über dem Oberland. Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Niederschläge am Nachmittag über das gesamte Land ausdehnen werden. Dennoch erläuterte Stöffler, dass mit Niederschlägen im oberen Bereich der Mürz und Salza von 20 bis 40 Millimeter pro Quadratmeter gerechnet wird. Diese Situation befindet sich aktuell im Bereich HQ1, was einem jährlichen Hochwasser entspricht, die Möglichkeit eines Anstiegs auf HQ5 bis 10 darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden.