Die heftigen Unwetter, die Mitte September über Österreich hinwegzogen, haben schwerwiegende Auswirkungen auf das alpine Wegenetz des Landes gehabt. Diese Wetterereignisse führten nicht nur in den östlichen Regionen zu massiven Schäden, sondern betrafen alle Gebiete, was Georg Unterberger vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) im Gespräch mit der APA erläuterte. Das Ausmaß des Schadens, der an den über 40.000 Kilometern Wegenetz angerichtet wurde, wird derzeit ermittelt.
Unterberger berichtete, dass viele Wege durch die Regenfälle, die tagelang anhielten, vermurt wurden oder sogar ganz verschwunden sind. Während der Ostteil des Landes besonders betroffen ist, haben in den westlichen Alpen über 1.500 Metern Höhe extreme Schneefälle, kombiniert mit steigenden Temperaturen, zu Lawinenabgängen geführt. „In den Gletscher-Regionen endet die Bergsteiger-Saison in diesem Jahr allerdings eher frühzeitig“, erklärte Unterberger.
Wege und Schutzhütten unter Druck
Ein zentrales Problem, das der ÖAV seit einigen Jahren beobachtet, ist die steigende Häufigkeit von Katastrophenereignissen, welche in direktem Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. In den letzten fünf Jahren haben sich die Wiederherstellungskosten für alpine Wege verdoppelt und belasten somit die vorhandenen Ressourcen der Alpenvereine sehr stark. “Außerordentliche Kosten müssen von unserem Katastrophenfonds gedeckt werden”, so Unterberger weiter, wobei Arbeiten mit schwerem Gerät enorm ins Geld gehen.
In diesem Kontext stellt sich für die Verantwortlichen die Frage, wie nachhaltig die Instandhaltung von Wegen ist, die immer wieder von Naturereignissen beschädigt werden. “Bereits jetzt schließen jährlich drei bis vier Schutzhütten dauerhaft”, warnte Unterberger und betonte, dass die finanzielle Basis zur Erhaltung der Infrastruktur zunehmend gefährdet sei.
Petition zur Rettung der alpinen Infrastruktur
Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen, haben die heimischen alpinen Vereine die Petition “Notruf aus den Alpen” ins Leben gerufen. Diese hat bereits zahlreiche Unterstützer gefunden. In der Petition wird ein Notfallpaket von 95 Millionen Euro gefordert, um die Erhaltung der Schutzhütten und Wege in Österreich zu sichern. Ein Grund, warum die Mittel für die alpinen Vereine nicht mehr ausreichen, ist, dass die Baukosten seit der letzten Anpassung der Fördermittel im Jahr 2013 stark gestiegen sind.
Insgesamt wird die Situation als alarmierend beschrieben. “Wenn in Zukunft nichts unternommen wird, werden wir nicht nur vor der Herausforderung stehen, Wege instand zu halten, sondern möglicherweise auch selbst vor der Existenzfrage der alpinen Infrastruktur”, schloss Unterberger. Für detaillierte Informationen über die Entwicklungen und die aktuelle Lage empfiehlt sich ein Blick auf die Berichterstattung auf www.salzburg24.at.