Neue AK-Umfrage zeigt angespannte Lage bei der Kinderbetreuung auf
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Arbeiterkammer (AK) in der Steiermark offenbart die prekäre Situation in Kinderkrippen und Kindergärten bezüglich der Qualität der Betreuung. An der Umfrage nahmen insgesamt 1.633 Beschäftigte teil, die ernüchternde Ergebnisse lieferten.
Der sogenannte „Kinderzukunftsindex“ wurde bereits zum zweiten Mal von der Interdisziplinären Gesellschaft für Sozialtechnologie und Forschung (IGSF) erhoben. Die Antworten basieren auf einer Online-Umfrage unter Pädagog:innen und Betreuer:innen in steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass rund 90 Prozent der Befragten angeben, dass die Kindergruppen zu groß seien. Darüber hinaus geben 60 Prozent an, dass die Kinder in den Gruppen aufgrund der Größe nicht ausreichend betreut werden können.
Die Umfrage enthüllt zudem, dass fast die Hälfte des Personals die Kinder oft aus den Augen verliert, was zu vermeidbaren Verletzungen, Streitigkeiten und Aggressivität unter den Kindern führt. Knapp jede:r dritte Beschäftigte gibt sogar an, dass die Kinder häufig völlig unbetreut bleiben müssen. Diese Situation führt dazu, dass die Steiermark auf dem Kinderzukunftsindex im Durchschnitt lediglich 47,4 von 70 möglichen Punkten erreicht und somit in die Kategorie „Gefährliche Belastung“ fällt. Zusätzlich geben 45 Prozent der Befragten an, aufgrund der Situation ernsthaft über einen Berufswechsel nachzudenken, was den Personalmangel weiter verschärfen würde.
Obwohl es im Vergleich zur Umfrage des Vorjahres leichte Verbesserungen gibt, betont Bernadette Pöcheim, Leiterin des AK-Frauenreferats, dass damals der absolute Tiefpunkt erreicht wurde. Die Novelle des steirischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes im Herbst 2023 hat zu den leichten Verbesserungen beigetragen. Diese Novelle sieht unter anderem eine schrittweise Reduzierung der Gruppengrößen über mehrere Jahre hinweg vor und hat die Entlohnung des Betreuungspersonals verbessert. Trotzdem sind die Arbeitsbedingungen nach wie vor problematisch, wie Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe, betont.
Angesichts der Umfrageergebnisse fordert AK-Präsident Josef Pesserl dringend einen Masterplan mit konkreten und verbindlichen Schritten zur Verbesserung der Kinderbetreuung. Die Arbeiterkammer setzt sich für einen solchen Plan ein, der unter anderem eine Bedarfserhebung für Kinderbetreuungsplätze, den Ausbau der Betreuungseinrichtungen, einen Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Betreuungsplatz, mehr Personal sowie Ausbildungsplätze und Anreize für Absolvent:innen von elementarpädagogischen Bildungseinrichtungen umfasst. Zusätzlich sollen ausreichend finanzielle Mittel für den Ausbau und Betrieb der Kinderbetreuungseinrichtungen bereitgestellt werden.
Insgesamt verdeutlicht die Umfrage der Arbeiterkammer die angespannte Situation in der Kinderbetreuung in der Steiermark. Die Ergebnisse legen nahe, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Betreuungsqualität zu verbessern, die Arbeitsbedingungen zu optimieren und so den Kindern, den Beschäftigten und der Gesellschaft insgesamt gerecht zu werden.
Tabelle:
(Tabelle möglicherweise passender Informationen, falls relevant)
Quelle: www.akstmk.at/presse
Quelle: Arbeiterkammer Steiermark / ots