
Am 26. März 2025 fand in Graz eine Sitzung des Fachausschusses für Verkehrsangelegenheiten des Österreichischen Städtebundes statt. Unter dem Motto „think global – act local“ diskutierten Vertreter mehrerer österreichischer Städte und der Europäischen Kommission über die notionale Rolle städtischer Mobilität im Kontext des Green Deals. Die Teilnehmer betonten, dass bis Ende 2027 in neun österreichischen Städten ein Plan für nachhaltige urbane Mobilität (SUMP) verabschiedet werden muss. Der Städtebund vertritt 260 Mitgliedsgemeinden, die zwei Drittel der Bevölkerung und 70 Prozent der Arbeitsplätze in Österreich repräsentieren. Österreich berichtet regelmäßig über relevante Mobilitätskennwerte an die Europäische Kommission, unterstützt durch nationale Behörden.
Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner unterstrich in ihrer Ansprache die zentrale Rolle der Städte für eine sichere und effiziente Mobilität. Sie berichtete über die aktuellen Maßnahmen in Graz, die unter anderem die Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs umfassen. Dabei stießen insbesondere die automatisierten Zufahrtskontrollen auf positive Resonanz. Über 25 Städte fordern, diese nach dem italienischen Vorbild einzuführen, während die Prüfung neuer Gesetzesbestimmungen zum Verbot von E-Mopeds auf Rad- und Gehwegen ebenfalls positiv bewertet wurde. Klagenfurter Vizebürgermeister Ronald Rabitsch forderte verbindliche Zusagen des Bundes zur Unterstützung des Rad- und Fußverkehrs.
Finanzielle Herausforderungen und Regierungsengagement
Die Notwendigkeit nationaler Unterstützung wurde auch von Klagenfurter Stadträtin Sandra Wassermann thematisiert, die darauf hinwies, dass Städte über eine Milliarde Euro benötigen, um neue Fahrzeuge und die notwendige Infrastruktur für die Dekarbonisierung des Busverkehrs bereitzustellen. Die neue Regierung hat bereits ein Bekenntnis zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs abgegeben, was den Städten in ihrer Mobilitätsplanung zugutekommen soll.
Die Sitzung behandelte darüber hinaus weitere relevante Themen wie nachhaltige urbane Logistik, Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und die Einführung von Schulstraßen auf Tempo 30-Basis. Die städtische Verkehrsplanung steht vor der Herausforderung, sowohl die Bedürfnisse der Bürger zu berücksichtigen als auch auf zukünftige Mobilitätskonzepte wie das autonome Fahren zu reagieren.
Autonomes Fahren als Mobilitätskonzept der Zukunft
Autonomes Fahren wird die städtische Mobilität voraussichtlich grundlegend verändern. Laut Deloitte ermöglicht es neue Mobilitätskonzepte, wobei Fahrzeuge selbstständig von einem Ort zum anderen fahren können. Hierbei spielen kommerzielle Anwendungen wie selbstfahrende Taxi- und Shuttle-Flotten eine zentrale Rolle. Diese Verkehrsmittel bieten zahlreiche Vorteile: Sie sind jederzeit verfügbar, erfordern keinen Führerschein und ermöglichen eine kosteneffiziente Nutzung durch den Wegfall des Fahrers. Prognosen zufolge könnten Robotaxis und -shuttles im Jahr 2035 zu den Hauptverkehrsmitteln des 21. Jahrhunderts werden.
Die Einführung autonomer Fahrzeuge wirft jedoch auch Fragen hinsichtlich der Geschäftsmodelle der Automobilindustrie und des öffentlichen Nahverkehrs auf. Städteplaner sind gefordert, die Verkehrsentwicklung zu beobachten und das Potenzial des frei gewordenen Parkraums in den urbanen Gebieten zu nutzen. Der Wandel in der Mobilität wird nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen für die städtische Infrastruktur und die Wirtschaft mit sich bringen.
In einer Welt, die sich zunehmend in Richtung automatisierter und nachhaltiger Mobilitätersysteme bewegt, ist der Austausch zwischen Städten, nationalen Behörden und der Europäischen Kommission entscheidend, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Für weitere Informationen über autonomes Fahren und dessen Herausforderungen besuchen Sie Böll.
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