Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE hat heute das neu präsentierte Regierungsprogramm der ÖVP, SPÖ und Neos als einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Teuerung bewertet. Der Bundesvorsitzende Reinhold Binder äußerte, dass der heimische Produktionsstandort Stabilität benötigt. "Es ist entscheidend, dass wir nicht nur die Teuerungsentwicklung beobachten, sondern auch aktiv preisdämpfende Maßnahmen ergreifen", betonte Binder. Er sieht hierin eine Unterstützung für Haushalte und die Wirtschaft, sowie eine Hilfe für die Sozialpartner in den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen. Zudem wird der Ansatz zur Entwicklung einer Industriestrategie in Kooperation mit den Sozialpartnern begrüßt, der Investitionen und Zukunftstechnologien in den Fokus rückt, wie APA-OTS berichtete.
Kritik an Arbeitgebern in der Metallindustrie
Jedoch äußern Binder und Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, auch scharfe Kritik an den Arbeitgebern der metalltechnischen Industrie. Sie bemängeln die mangelnde Initiative seitens der Unternehmen, eine gemeinsame Industriestrategie auf europäischer und nationaler Ebene zu fordern. Stattdessen, so Binder und Dürtscher, will man sich "an den Arbeitnehmer:innen abputzen", was sie als ungerecht erachten. Sie betonen, dass die hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse der letzten Jahre eine direkte Reaktion auf die hohe Teuerung waren, gegen die die Arbeitgeber keine Maßnahmen ergriffen haben. "Anstatt sich gemeinsam für preissenkende Maßnahmen einzusetzen, sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen", kritisierte Dürtscher, während er gleichzeitig vor den Folgen der Reduzierung von Lohnnebenkosten ohne eine geeignete Gegenfinanzierung warnte, was letztlich den Sozialstaat gefährden würde. Es bedürfe vielmehr eines massiven Ausbaus der Infrastruktur und gezielter Investitionsförderungen im Rahmen einer umfassenden Industriestrategie, wie gpa.at erklärte.
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