Die Kärntner Slowenen sehen einen kritischen Punkt im Erhalt ihrer Sprache und Kultur. Laut Bernard Sadovnik, dem Bürgermeister von Globasnitz und Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen, sprechen heutzutage mehr als 70 Prozent der Kinder in seiner Gemeinde nicht mehr Slowenisch als Umgangssprache. Dies sei eine direkte Folge der jahrzehntelangen Assimilationspolitik, die das Sprechen der Sprache unattraktiv gemacht hat, wie er bereits auf einer Pressekonferenz anmerkte. Er betont, dass, wenn nicht bald ein durchgängiges zweisprachiges Bildungsangebot für alle Volksgruppen in Österreich geschaffen wird, die slowenische Sprache möglicherweise in einigen Jahrzehnten verschwinden könnte, wie ORF Kärnten berichtet.
Sadovnik fordert daher dringend Veränderungen in der Bildungspolitik und mehr Rechte für die Kärntner Slowenen, insbesondere bei der Medienförderung. Er erklärte, dass eine sichtbare Mehrsprachigkeit sowohl für die Kultur als auch für den Tourismus von enormem Vorteil sei. Gleichzeitig kritisierte er die zentrale Rolle des ORF-Publikumsrates, da die Volksgruppenvertreter bei der letzten Bestellung übergangen wurden. Auch im Rahmen des Staatsvertrages, der vor 67 Jahren die Rechte der slowenischen und kroatischen Minderheit festlegte, würden vielerorts Versäumnisse bestehen bleiben, so Sadovnik, wie meinbezirk.at berichtet.
Bildung und Mehrsprachigkeit als Chance
Sadovnik appelliert dafür, dass die slowenische Sprache nicht nur in zweisprachigen Gebieten, sondern auch in Städten wie Wien und Graz, wo viele Mitglieder der slowenischen Volksgruppe leben, in Schulen angeboten wird. Dies ist nicht nur ein Anliegen der Kärntner Slowenen, sondern könnte auch als kultureller Gewinn für die gesamte Gesellschaft gewertet werden. Zudem fordert er eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Gemeinden, um jungen Menschen den Zugang zur slowenischen Sprache und Kultur zu erleichtern.