Schweizer Käse-Krieg: Emmentaler-Namen unter Beschuss!
Schweizer Käse-Krieg: Emmentaler-Namen unter Beschuss!
Österreich - In den letzten Tagen hat ein Streit um den Emmentaler-Käse die Agrarpolitik der Schweiz und der umliegenden Länder in Aufruhr versetzt. Die Schweizer fordern ein exklusives Namensrecht für ihren berühmten Käse, was auf starken Widerstand aus der Alpenregion stößt, insbesondere aus Österreich. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hat die Forderungen aus der Schweiz entschieden abgelehnt. Diese Ablehnung findet Unterstützung von Ländern wie Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Polen. Gemeinsam argumentieren sie, dass Emmentaler ein Gattungsbegriff ist und daher nicht regional beschränkt werden sollte. Laut Krone befürchten heimische Hartkäse-Produzenten Millionenverluste, sollten die Schweizer Ansprüche durchgesetzt werden.
Auch im Inland gab es starke Reaktionen auf die Schweizer Forderungen. NÖ-Bauernführer Johannes Schmuckenschlager hat die Ansprüche der Schweiz als übertrieben bezeichnet. In Österreich ist Emmentaler äußerst beliebt; im vergangenen Jahr wurden davon 5000 Tonnen verkauft, was ihn auf Platz vier der Beliebtheitsskala der Käsesorten hinter Gouda, Mozzarella und Gervais bringt. Der Streit könnte zudem Auswirkungen auf andere Produkte wie die Frankfurter Würstel haben, die in der Schweiz als „Wienerli“ bekannt sind.
Geografische Angaben im Fokus
Die Forderungen der Schweiz werfen ein Licht auf die Bedeutung geografischer Angaben innerhalb der EU. Laut der EU sind geografische Angaben (g. A.) Produktbezeichnungen, die eine spezielle Verbindung zu dem Ort haben, an dem die Erzeugnisse hergestellt wurden. Das Ziel dieser Regelungen ist es, die einzigartigen Eigenschaften der Produkte, die mit ihrem geografischen Ursprung und traditionellem Know-how verbunden sind, zu schützen. Diese Maßnahmen steigern nicht nur das Verbrauchervertrauen, sondern verbessern auch die Vermarktungsmöglichkeiten für die Erzeuger. Die EU führt ein Register für Produkte mit geografischen Angaben, welches detaillierte Informationen zu geografischen und Produktionsspezifikationen enthält, wie Agriculture ausführlich darlegt.
Zusätzlich gewinnt der Schutz geografischer Angaben zunehmend an Bedeutung in Handelsverhandlungen zwischen der EU und anderen Staaten. Die EU hat mehrere Arten von geografischen Angaben, darunter geschützte Ursprungsbezeichnungen (g. U.) und geschützte geografische Angaben (g. g. A.), die jeweils unterschiedlichen Schutzstatus genießen. Während die g. U. eng mit dem geografischen Ort verbunden ist, reicht für g. g. A. eine teilweise Herstellung in der Region aus. In diesem Kontext könnte ein Schutz für den Emmentaler nur dann gerechtfertigt sein, wenn er als g. U. geltend gemacht werden würde, was die Diskussion weiter anheizt.
Österreich hat in der Vergangenheit bereits ähnliche kulinarische Streitigkeiten erlebt, beispielsweise über den beliebten Käsekrainer mit Slowenien. Diese Situation zeigt, wie sehr Ursprungsbezeichnungen oft mit nationalem Stolz verwoben sind, ähnlich wie der Schutz des Champagners in Frankreich. Der Konflikt um den Emmentaler könnte daher nicht nur den Käsemarkt beeinflussen, sondern auch die weitere Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Ländern nachhaltig belasten.
Die zukünftige Ausrichtung in der europäischen Agrarpolitik bleibt daher abzuwarten, insbesondere mit der neuen Verordnung über geografische Angaben, die mit Inkrafttreten am 13. Mai 2024 einen einheitlichen Rechtsrahmen schaffen soll. Dieser soll den Schutz geografischer Angaben verstärken und nachhaltige Verfahren anerkennen sowie die Erzeugervereinigungen stärken.
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