
Die Schwarzarbeit in Österreich nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Laut dem Volkswirtschaftsexperten Friedrich Schneider von der Universität Linz wird für das Jahr 2023 in Niederösterreich ein Rekordbetrag von 4,57 Milliarden Euro geschätzt, der im Schatten der offiziellen Wirtschaft erwirtschaftet wird. Dies entspricht einem Anstieg von 280 Millionen Euro oder 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was auf das angespannte wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen ist, das viele Menschen zwingt, zusätzlichen Einkünften nachzugehen, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
Der größte Teil dieser Schwarzarbeit entfällt auf das Baugewerbe und das Baunebengewerbe, das allein mit 1,78 Milliarden Euro zu Buche schlägt. Weitere signifikante Bereiche sind das Friseurgewerbe und haushaltsnahe Dienstleistungen, die zusammen 777 Millionen Euro ausmachen, sowie Gewerbe- und Industriebetriebe, Hotels und Gaststätten, die jeweils 731 Millionen Euro zur Schattenwirtschaft beitragen. Auch die Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche trägt mit 548 Millionen Euro zur Gesamtbilanz bei.
Österreich im EU-Vergleich
7,5 Prozent, während der EU-Durchschnitt in den letzten Jahren gestiegen ist und für 2023 auf 18,50 Prozent geschätzt wird. Ein Vergleich zeigt, dass nur Luxemburg und die Niederlande, die mit 8,91 Prozent und 9,61 Prozent an zweiter und dritter Stelle stehen, eine höhere Schattenwirtschaft aufweisen als Österreich.
Schwarzarbeit in Österreich generiert einen Umsatz von rund 34,5 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 1,25 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies bedeutet, dass der Staat und die Sozialversicherungen jährlich 2 bis 3,5 Milliarden Euro an Beiträgen verlieren. Praktisch 85 Prozent des „schwarz“ erwirtschafteten Geldes werden sofort in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben.
Ursachen und Maßnahmen
Der Anstieg der Schwarzarbeit wird insbesondere durch die anhaltende Rezession, hohe Inflation und eine erwartete Steigerung der Arbeitslosigkeit begünstigt. Diese Faktoren führen dazu, dass Schwarzarbeit als Puffer gegen Einkommensverluste angesehen wird. Im Jahr 2024 wird der Umfang der Schattenwirtschaft auf 40,7 Milliarden Euro geschätzt, was 8,1 Prozent der offiziellen Wirtschaftsleistung entspricht.
Um der Schwarzarbeit entgegenzuwirken, wurden bereits einige Vorschläge diskutiert. Dazu gehören die Wiedereinführung des Handwerkerbonus von 2.000 Euro pro Haushalt und Jahr sowie die Senkung der Lohnnebenkosten. Diese Maßnahmen könnten helfen, das Phänomen der Schwarzarbeit zu reduzieren und die offizielle Wirtschaft zu stabilisieren.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Schwarzarbeit in Österreich ein komplexes Problem darstellt, das auf eine Vielzahl von wirtschaftlichen und sozialen Faktoren zurückzuführen ist. Der Anstieg könnte durch gezielte politische Maßnahmen wenigstens moderat gebremst werden.
Für weitere Informationen verweisen wir auf die Hauptberichte von oe24, Die Presse und Die Presse.
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