
Eine alarmierende Serie von Bombendrohungen hat im vergangenen Herbst die österreichische Öffentlichkeit in Atem gehalten. Wie die 5min.at berichtete, hat die Staatsanwaltschaft Linz nun Hinweise darauf gefunden, dass die Verantwortlichkeit für die Bedrohungen nicht nur einem einzelnen, mutmaßlichen Schweizer Täter zuzuschreiben ist. Eine unbekannte Tätergruppe aus Deutschland wird von den Ermittlungsbehörden als mögliche Quelle für die Drohmails vermutet, die vor allem gegen Bahnhöfe, Schulen und Einkaufszentren gerichtet waren. Laut der Behördensprecherin Ulrike Breiteneder handelt es sich hierbei um einen "besonderen Fall des Cybermobbings", mit dem das Ziel verfolgt wurde, die Behörden zu erschrecken.
Die Bombendrohungen bescherten den österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden, der im höheren fünfstelligen Bereich angesiedelt ist, wie ein Sprecher der ÖBB mitteilte. Betroffen waren insgesamt 690 Züge, die während der Drohungen zwischen Ende September und Anfang Oktober massiv im Regelbetrieb beeinträchtigt wurden. Diese Vorfälle führten zu insgesamt rund 29.000 Minuten Verspätung im Zugverkehr, ohne die entfallenen Halte und Züge zu berücksichtigen. Der Verdächtige, ein damals 20-Jähriger, ist jedoch weiterhin auf freiem Fuß, und ein EU-Haftbefehl gegen ihn wurde bislang nicht vollzogen, was laut Kleine Zeitung aufgrund noch ausstehender Unterlagen aus Österreich problematisch ist.
Ermittlungen und unklare Zukunft
Die Staatsanwaltschaft in St. Gallen hat bislang das Verfahren nicht übernommen, da sie auf weitere Unterlagen aus Österreich wartet. Dies wird als potenzielle Gefahr gewertet, da es bestehen bleibt, dass der Verdächtige weiterhin Drohungen verschicken könnte. Die Kooperation zwischen den beiden Ländern ist für den weiteren Verlauf entscheidend, doch eine Auslieferung des Schweizern ist nur mit dessen Zustimmung möglich. Bis dahin bleibt Österreich auf die Schweizer Justiz angewiesen, um den Verdächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die gefährlichen Vorfälle, die nicht nur bahn- und schulbezogen waren, zeigen eine besorgniserregende Entwicklung im Bereich der öffentlichen Sicherheit. Während die Ermittlungen fortschreiten, bleibt die Frage, von wem genau die Drohungen ausgingen und welche rechtlichen Maßnahmen als nächstes ergriffen werden können, weiterhin ungeklärt.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung