Zell am See

Mit Seheinschränkung zum Ziel: Mein Triathlon-Selbstversuch

Wie fühlt es sich an, beim Triathlon langsam zu erblinden? Ein Selbstversuch in Hamburg mit Anna Bruder und Lars Wichert zeigt die Herausforderungen und den unwiderstehlichen Willen der Athleten!

Was bedeutet es, mit einer Sehbehinderung Triathlon zu betreiben? Wie fühlt es sich an, die Welt um sich herum langsam zu verlieren, während man gleichzeitig in einem Wettkampf steht? Auf diese Fragen wollte ich im Selbstversuch eine Antwort finden. Die Unterstützung von Anja Renner, einer erfahrenen Paratriathletin, gab mir das nötige Vertrauen. Sie hatte mir im Vorfeld einige wertvolle Tipps gegeben, um meinen Test optimal zu gestalten. „Mit einem Guide an deiner Seite kann eigentlich nichts schiefgehen“, ermutigte sie mich. Um den Selbstversuch durchzuführen, habe ich meine Kollegin Anna Bruder als meine Guide gewählt. Wir haben die Vorgaben für den Test leicht abgewandelt, denn das Regelwerk sieht normalerweise vor, dass Guide und Athlet aus dem gleichen Land und Geschlecht stammen.

Im Triathlon gibt es festgelegte Regeln, um die Sicherheit und Fairness für Athleten mit Behinderungen zu gewährleisten. Zum Beispiel müssen Schwimmer und ihre Guides während des Schwimmens mit einem dehnbaren Band verbunden sein – maximal 80 Zentimeter lang und auf 1,5 Meter dehnbar. Die Verbindung kann überall am Körper befestigt werden. Auf dem Rad hingegen braucht man ein Tandem, um gemeinsam die Strecke zurückzulegen. Wenn ich an die Wechsel zwischen den Disziplinen denke, erinnere ich mich an ein kurzes Schmunzeln von Anja Renner, als ich fragte, ob diese genauso rasant wie bei den Olympioniken ablaufen würden. Ein kurzes Videomaterial eines britischen Paratriathleten zeigte mir schnell: Auch hier kann die Wechselprozedur erstaunlich unkompliziert sein, selbst wenn sie die besonderen Herausforderungen berücksichtigen müssen.

Der Selbstversuch

Um dem Ganzen die richtige Perspektive zu geben, musste ich meine Sicht auf die Welt drastisch einschränken. Mit einem mit Klebeband abgedeckten Sichtfeld – nur ein minimaler Spalt blieb offen – setzte ich mich auf das Tandem. Dies sollte mir ein Gefühl dafür vermitteln, wie es sich anfühlt, in einer wettkampfmäßigen Umgebung mit einer Sehbehinderung zu navigieren. Die Maske meiner Brille ließ mich die Umgebung nur erahnen. Mein Guide, Anna, musste bei der Fahrt zahlreiche Hinweise geben, damit ich mich sicher und orientiert fühlen konnte. Die Verbindung zwischen uns war absolut entscheidend; ohne Anna hätte ich das Radfahren nicht gemeistert.

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Die Wechsel zwischen den Disziplinen sind für einen Paratriathleten ebenfalls von immenser Bedeutung. Bei der Laufetappe mussten wir uns entweder an den Handflächen berühren oder einen Bauchgurt verwenden, um verbunden zu bleiben. Während des Tests habe ich schnell gemerkt, dass die eine Verbindung alles verändert: Die Sicherheit und das Vertrauen, die ich in Anna hatte, gaben mir ein Gefühl von Stabilität, das ich in den vorherigen Disziplinen vermisste. Das Band, das den vorherigen Distanzen diente, durfte nicht dehnbar sein und maximal 50 Zentimeter lang. Jedes Detail war wichtig, um Verletzungen und Missverständnisse zu vermeiden.

Der Selbstversuch war ein unglaubliches Erlebnis, das mich nicht nur mit der Realität der Paratriathleten vertraut machte, sondern auch mit der bemerkenswerten Fähigkeit, Herausforderungen zu überwinden. Es zeigte mir, wie wichtig Teamarbeit und Vertrauen in solchen speziellen Situationen sind. Ich erlebte, was es bedeutet, sich in einer Welt zu bewegen, die von physischen Einschränkungen geprägt ist, und welche Meisterschaft es braucht, um trotz dieser Einschränkungen aktiv und bereit für den Wettkampf zu sein.

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