Die Wählerstromanalyse nach der EU-Wahl in Salzburg zeigt klare Trends und deutliche Verschiebungen im Wählerverhalten. Laut Gernot Filipp von der Landesstatistik sind die Gewinne und Verluste der Parteien so hoch, dass es viele Wählerwanderungen gibt. Es wird deutlich, dass die Anzahl der Stammwähler im Vergleich relativ gering ist.
Die ÖVP kann bei der Europawahl 2024 rund 60 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler von 2019 wieder überzeugen. Das entspricht etwa 57.000 Stimmen. Zusätzlich kann sie rund 2.000 ehemalige Nichtwähler für sich gewinnen. Allerdings verliert die ÖVP Wähler an andere Parteien. Besonders die FPÖ gewinnt 19.000 Stimmen von der ÖVP, während die SPÖ, die NEOS und die sonstigen Parteien jeweils 4.000 Stimmen abgreifen. Die Gruppe der Nichtwähler nimmt der ÖVP 8.000 Stimmen ab.
Die SPÖ konnte bei der Wahl 2024 rund 40 Prozent ihrer Wähler von 2019 erneut für sich gewinnen. Das entspricht rund 16.000 Stimmen. Zusätzlich konnte sie etwa 13.000 ehemalige Nichtwähler überzeugen. Die SPÖ verzeichnet jedoch Verluste bei den Grünen, von denen rund 9.000 Stimmen zur SPÖ wechselten, und bei den NEOS, von denen 2.000 Stimmen zur SPÖ gingen. Die größten Verluste verzeichnen sie jedoch bei der Gruppe der Nichtwähler mit 25.000 Stimmen.
Die FPÖ hat mit 66 Prozent die höchste Wiederwahlquote aller Parteien. Sie konnte 22.000 Stimmen von ihren Wählern von 2019 halten und gewann zusätzlich 19.000 Stimmen von der ÖVP sowie 9.000 Stimmen von ehemaligen Nichtwählern. Allerdings nahmen auch 11.000 FPÖ-Wähler von 2019 nicht an der Europawahl 2024 teil.
Bei den Grünen liegt die Wiederwahlquote deutlich unter 50 Prozent, sie konnten jedoch 14.000 Stimmen ihrer Wähler von 2019 erneut für sich gewinnen. Zusätzlich konnten sie 3.000 ehemalige ÖVP-Wähler und 4.000 ehemalige NEOS-Wähler für sich gewinnen. Die SPÖ verzeichnete dabei einen Verlust von 9.000 Stimmen, während 1.000 Stimmen an die NEOS und 3.000 Stimmen an sonstige Parteien gingen.
Die NEOS hatten eine Wiederwahlquote von knapp über 50 Prozent, was etwa 9.000 Stimmen entspricht. Sie konnten 4.000 Stimmen von der ÖVP, 1.000 Stimmen von den Grünen und 1.000 Stimmen von Nichtwählern gewinnen. Allerdings verzeichneten sie Verluste von 9.000 Stimmen an die SPÖ.
Diese Wählerstromanalyse zeigt deutlich, dass bei der EU-Wahl in Salzburg viele Wähler ihre Stimmen zwischen den verschiedenen Parteien verschoben haben. Stammwähler spielen dabei eine vergleichsweise geringe Rolle. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wählerströme bei zukünftigen Wahlen entwickeln werden.