Die Salzburger Wirtschaftskammer hat Bedenken hinsichtlich des steigenden Anteils an Teilzeitarbeit und ihrer potenziellen Auswirkungen auf den Sozialstaat. Insbesondere berufstätige Frauen mit Kindern tragen in Österreich zu einer der höchsten Teilzeitquoten in der EU bei, wobei ihr Anteil gut 30 Prozent beträgt, nur die Niederlande haben eine höhere Quote. Die Kammer betont, dass die Motive für Teilzeitarbeit in erster Linie eine verbesserte Work-Life-Balance und nicht primär die fehlende Kinderbetreuung sind.
Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller warnt davor, dass die Teilzeitarbeit den Sozialstaat gefährden könnte, da dieser auf Vollzeitarbeit ausgerichtet sei. Es wird angestrebt, mehr Menschen zur Vollzeitarbeit zu bewegen oder ihre Arbeitsstunden zu erhöhen. Die Vorstellung, dass Teilzeit die neue Vollzeit werde, bereitet der Wirtschaft große Sorgen. Bis 2040 wird in Salzburg ein Arbeitskräftemangel von etwa 25.000 Vollzeitkräften erwartet, der bereits heute schwer zu decken ist.
Es wird ebenfalls Kritik an der Steuerpolitik geäußert, da Leistungsträger hoch besteuert werden und Anreize fehlen, um mehr zu arbeiten. Die Wirtschaftskammer fordert Maßnahmen zur Reduzierung der Altersteilzeit und der Zuverdienstgrenzen bei Arbeitslosigkeit. Interessanterweise liegt die Teilzeitquote in der Wirtschaftskammer Salzburg selbst mit über 36 Prozent über dem österreichischen Durchschnitt.