Am 16. und 17. September findet im Bildungszentrum St. Virgil in Salzburg die Jahrestagung der „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) statt. Diese Veranstaltung steht unter dem allgemeinen Thema „Irak – Quo vadis?“. Ein Schlüsselfigur der Tagung ist der chaldäisch-katholische Patriarch Kardinal Louis Sako, der jüngst auf die besorgniserregende Sicherheitslage für Christen und andere Minderheiten im Irak hingewiesen hat. Sein Beitrag wird besonders dazu beitragen, die Herausforderungen und Hoffnungen der Menschen im Irak zu beleuchten.
Die Herausforderungen für die Menschen im Irak
Die Situation im Irak bleibt angespannt. Zwar gab es kurzzeitige friedliche Phasen, doch diese werden immer wieder durch Gewalt gestört. Der Papst hat 2021 mit seinem Besuch ein Zeichen der Hoffnung gesetzt, doch die Frage bleibt: Wie sieht die tatsächliche Zukunft der Menschen im Irak aus? Der bevorstehende Austausch im Rahmen der Tagung wird sich unter anderem mit der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung im Land befassen, ebenso wie mit der Rolle der regionalen und internationalen Kräfte in der irakischen Politik.
Die Rolle des IS und die Ideologie der Gewalt
Obwohl die Terrormiliz IS im Jahr 2017 besiegt wurde, warnt Patriarch Sako vor der anhaltenden Stärke der Ideologie, die der Gruppe zugrunde liegt. „Der IS ist zwar besiegt, aber seine Ideologie ist nach wie vor stark, und das nicht nur im Irak“, so seine Worte. Diese permanente Bedrohung stellt eine massive Herausforderung für den Wiederaufbau des Landes und die Integration der verschiedenen Glaubensgemeinschaften dar.
Die Perspektiven der Christen im Nordirak
Ein regionaler Schwerpunkt der Tagung wird auf der Ninive-Ebene im Nordirak liegen. Hier versuchen die Christen, nach der Rückeroberung vom IS wieder Fuß zu fassen. Der Prozess ist mühselig und gestaltet sich unterschiedlich in den verschiedenen Regionen. Die Autonome Region Kurdistan scheint besser aufgestellt zu sein, da die ICO dort zahlreiche Hilfsprojekte unterstützt. Dennoch gibt es auch hier besorgniserregende Entwicklungen, die nicht ignoriert werden sollten.
Beteiligte Experten und Stimmen
Begleitet wird die Tagung von engagierten Fachleuten, darunter der deutsche Irak-Experte David Müller und P. Jens Petzold, der direkt vor Ort in der nordirakischen Stadt Sulaimaniyya lebt. Auch der österreichische Orient-Experte Thomas Schmidinger wird aus seiner Forschung und Lehre in der Stadt Erbil berichten. Außerdem werden lokale Stimmen, wie die des chaldäischen Pfarrers Samir Youssif, die Situation vor Ort schildern, was dem Dialog umso mehr Gewicht verleiht.
Über die Initiative Christlicher Orient
Die Initiative Christlicher Orient engagiert sich seit über 30 Jahren für Christen im Orient und setzt sich für zahlreiche Hilfsprojekte in Ländern wie Syrien, dem Irak, dem Libanon, Palästina und Jordanien ein. Ihre Arbeit wird von der Salzburger Pro Oriente-Sektion, der Kardinal König-Stiftung und dem Andreas Petrus Werk unterstützt, was die Bedeutung und Tragweite ihrer Bemühungen unterstreicht.
Ein Blick in die Zukunft des Nahen Ostens
Die Jahrestagung wird nicht nur aktuelle Herausforderungen ansprechen, sondern auch wichtige Fragen aufwerfen, die die Zukunft der gesamten Region betreffen. Die Themen Wirtschaft, Sicherheit und die Wahrung der Menschenrechte stehen im Mittelpunkt und verdeutlichen die vernetzten Schicksale der verschiedenen Gemeinschaften im Nahen Osten. Die kommenden Diskussionen könnten entscheidend dazu beitragen, Wege für eine friedlichere und stabilere Zukunft im Irak und darüber hinaus aufzuzeigen.