Im kleinen Ort Golling wird bald ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: Der Weltladen von Christine Bliem begeht sein 20-jähriges Bestehen. Am Freitag, dem 27. September, wird dazu eine festliche Veranstaltung stattfinden, die sich rund um das Thema „fairer Handel“ dreht.
Bliem zeigt sich bei der Feier sichtlich begeistert: „Die Eröffnung dieses Ladens war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Er läuft gut und es ist eine Arbeit, die mir tiefe Zufriedenheit bringt, die kein Geld der Welt aufwiegen kann.“ Für sie ist der Weltladen weit mehr als nur ein Geschäft. Er hat sich zu einem lebendigen Begegnungsraum für die Menschen vor Ort entwickelt. „Hier treffen sich die Menschen, tauschen Geschichten aus, und es entstehen Freundschaften. Zudem erlebe ich, wie die Kinder hier groß werden,“ erzählt sie.
Wertvolle Bildungsarbeit
Das Engagement von Bliem beschränkt sich nicht nur auf den Laden. Ihre Aufklärungsarbeit über fairen Handel geht weit über die Ladentür hinaus. Regelmäßig hält sie Workshops an Schulen ab und unterstützt Schüler bei ihren Maturaprojekten. Außerdem arbeitet sie eng mit dem Bildungswerk, Bibliotheken und anderen Institutionen zusammen. Bliem organisiert auch Verkostungen und Vorträge, wobei sie oft die Produzenten mit einbezieht, wie Kakaobauern aus Bolivien oder Textilproduzenten aus Sri Lanka. „Es ist mir wichtig, die Menschen hinter den Produkten vorzustellen und Bewusstsein zu schaffen,“ erklärt sie.
Zur Feier des Jubiläums wird es am 27. September um 19:30 Uhr in der Burg Golling ein Podiumsgespräch geben. Zu Gast ist Kaffeeproduzent Leandro E. Ventura Morales, der die Kleinbauerngenossenschaft ISMAM aus Chiapas, Mexiko, vertritt. Das Event verspricht einen interessanten Austausch und eine gemütliche Atmosphäre.
Nachfolgesuche für den Weltladen
Christine Bliem blickt jedoch auch in die Zukunft. Da sie sich in den letzten zwei Jahren vor der Pensionierung befindet, sucht sie bereits nach Nachfolgern für den Weltladen. „Es wäre eine Tragödie für Golling und unsere Produzenten, wenn der Laden schließen müsste. Jeder geschlossene Laden bedeutet einen herben Verlust für die Produzenten, deren Produkte wir vertreiben,“ betont sie. Interessierte können sich jederzeit bei ihr melden, sei es für eine selbstständige Übernahme oder im Rahmen eines Vereins, was bei vielen anderen Weltläden in Österreich üblich ist.
Vor dem Hintergrund der Schließung des Weltladens in Saalfelden und der begrenzten Anzahl von Weltläden in der Region ist die Existenz des Gollinger Ladens für die Menschen und die Produzenten von großer Bedeutung. Bei Bliems unermüdlichem Einsatz bleibt nur zu hoffen, dass ihr Engagement für fairen Handel in der Region weiterhin bestehen bleibt.