Am 10. November 2023 fand in der Stadt Salzburg sowie in den umliegenden Regionen Flachgau und Tennengau eine entscheidende Volksbefragung über das umstrittene S-Link Projekt statt. Dieses Vorhaben sieht vor, die Lokalbahn bis nach Hallein zu erweitern. Überraschenderweise sprachen sich laut den vorläufigen Ergebnissen etwa 53 Prozent der Wähler gegen das Projekt aus.
Diskussionen um die Verlängerung der Lokalbahn sind in der Region nicht neu. Bereits im November 2023 gab es eine Bürgerbefragung in der Stadt Salzburg, bei der die Bürger über eine unterirdische Verlängerung der Bahn zum Mirabellplatz abstimmten. Die Mehrheit von 58,6 Prozent votierte damals ebenfalls gegen einen solchen Vorschlag, auch wenn die Wahlbeteiligung nur etwa 22 Prozent betrug. Ex-Bürgermeister Harald Preuner von der ÖVP hatte vorab angekündigt, dass unabhängig vom Abstimmungsergebnis eine zweite Befragung im gesamten Bundesland stattfinden würde.
Pro und Contra des S-Link Projekts
Befürworter des S-Link Projekts argumentieren, dass es notwendig sei, um die Verkehrsprobleme in Salzburg zu beheben. Sie sehen in der Erweiterung nicht nur eine Entlastung der Straßen, sondern auch eine zukunftsfähige Mobilitätslösung. Im Rahmen des S-Link Projektes sind zudem auch Vorschläge für eine Messe- und Flughafenbahn sowie eine Verbindung von der Stiegel Brauerei zum Hauptbahnhof im Gespräch, die eine direkte Anbindung an die Altstadt bieten würde.
Auf der anderen Seite kritisieren Gegner des Projekts die hohen Kosten sowie den CO2-Ausstoß, der während der Bauzeit entstehen könnte. Diese kritischen Stimmen behaupten, dass die offiziellen Berechnungen zur Kompensation von CO2-Emissionen nicht aufgehen und bezweifeln die Sinnhaftigkeit des Projekts. In diesem Zusammenhang wurde vor zwei Jahren die Initiative „Stopp U-Bahn“ ins Leben gerufen. Etliche Parteien, abgesehen von der SPÖ, unterstützen das S-Link Vorhaben, was als ein Versuch angesehen wird, sich von den neo-sozialdemokratischen Sichtweisen der KPÖ plus abzugrenzen.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Meinungen in den verschiedenen Regionen unterschiedlich sind. Während in der Stadt Salzburg eine klare Mehrheit gegen den S-Link stimmte, unterstützten viele Wähler im Flachgau das Projekt mit Zustimmungswerten von bis zu 70 Prozent in manchen Gemeinden. In Hallein war hingegen die Anzahl der „Nein“-Stimmen ähnlich hoch wie in der Landeshauptstadt. Die Wahlbeteiligung in dieser Befragung betrug immerhin 42 Prozent, was einen erheblichen Anstieg im Vergleich zur vorherigen Wahl in der Stadt Salzburg darstellt.
Diese komplexe Thematik um den S-Link zeigt die Herausforderungen und die Spaltung der Meinungen innerhalb der Salzburger Bevölkerung. Die zukünftige Entwicklung des Projektes bleibt abzuwarten, und die nächsten Schritte werden eine entscheidende Rolle in der regionalen Verkehrspolitik spielen.