Der Verein „Heublumen“ hat in den vergangenen Jahren die Region Pinzgau nachhaltig geprägt. Unter der Leitung von Florian Niederseer hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, eine sichere Gemeinschaft für queere Menschen in ländlichen Gebieten zu schaffen. Dies wurde besonders durch die beiden Pride-Paraden in diesem Jahr sichtbar, die nicht nur für Sichtbarkeit, sondern auch für Akzeptanz und Zusammenhalt stehen.
Die Vision des Vereins
Niederseer beschreibt, wie die Heublume als Symbol für Diversität steht. „Das Bild der Heublumen, mit ihren verschiedenen Blüten, spiegelt die Vielfalt der queeren Community wider“, erklärt er. In seiner Heimat Unken, wo die Traditionen stark verwurzelt sind, wollte er eine Verbindung zwischen diesen Traditionen und der queeren Kultur schaffen. „Wenn ich im Sommer aus dem Fenster schaue und den Heuduft rieche, fühle ich mich mit meiner Heimat verbunden“, so Niederseer weiter. Er sieht den Verein als einen Platz, an dem Vielfalt und Tradition harmonisch nebeneinander bestehen können.
Der Weg zur Akzeptanz
Im Gespräch reflektiert Niederseer über seine eigenen Erfahrungen, die er in seiner Jugend gemacht hat. „Das Aufwachsen als queer Person war nicht einfach. Besonders in der Zeit der Pubertät wurde ich oft verbal angegriffen“, berichtet er. Solche Erlebnisse können dazu führen, dass man sich unwohl fühlt und die eigene Identität infrage stellt. Doch trotz dieser Herausforderungen gibt Niederseer nicht auf. „Ich wollte meinen Platz in meiner Heimat finden, ohne meine Identität aufzugeben“, sagt er entschlossen.
Die Bedeutung von Vielfalt in der Tradition
Bisher war der Fokus bei Trachten und Traditionen oft auf einer einheitlichen Kultur gelegt. Niederseer hat jedoch erkannt, dass queere Identitäten und traditionelle Werte nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen. „Tradition ist für alle da. Queere Menschen haben ebenso einen Platz dabei“, betont er im Podcast. Durch Veranstaltungen wie die Unken Pride wird gezeigt, dass Vielfalt und Tradition eine gemeinsame Heimat finden können.
Engagement für die Gemeinschaft
Erstaunlicherweise hat sein Engagement für die queere Community dazu geführt, dass Niederseer in seiner Heimat mehr willkommen geheißen wird als je zuvor. „Ich habe angefangen, mit den Menschen zu reden, Veranstaltungen in Lokalen zu planen und um Unterstützung zu bitten“, erzählt er. Durch den Austausch wird der Kontakt zur Dorfgemeinschaft intensiviert, was zu einem positiven Gefühl der Zugehörigkeit führt. „Jetzt fühle ich mich präsent und akzeptiert in meiner Heimat“, beschreibt er stolz.
Wachstum eines Netzwerks
Das Netzwerken innerhalb der Region ist ein wesentlicher Bestandteil von Heublumen. Der Verein hilft nicht nur, Sichtbarkeit zu schaffen, sondern auch, Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturkreisen zu bauen. Es ist eine Bewegung, die sowohl lokale Traditionen respektiert als auch eine moderne, offene Gesellschaft fördert. „Wir wollen einen Raum schaffen, in dem sich jede*r wohlfühlt und sein kann, wie er oder sie ist“, so Niederseer über die langfristigen Ziele des Vereins.
Ein offenes Forum für alle
Der Sonntagstalk auf SALZBURG24 bietet eine Plattform, auf der diese wichtigen Themen diskutiert werden können. „Es ist unerlässlich, dass wir diese Geschichten erzählen und das Bewusstsein für die Herausforderungen und Triumphe queerer Menschen in ländlichen Regionen schärfen“, sagt Niederseer. Die nächsten Gespräche werden sich auf weitere gesellschaftlich relevante Themen konzentrieren und zeigen, wie vielfältig die Unterstützung für diese Anliegen ist.
Der Weg zur Integration
Es bleibt jedoch ein langer Weg zur vollständigen Akzeptanz. Niederseer und sein Verein „Heublumen“ sind auf dem richtigen Pfad, indem sie mit ihrer Arbeit Bewusstsein schaffen und andere motivieren, sich ebenfalls einzubringen. Indem sie ein offenes Ohr haben und den Dialog fördern, tragen sie dazu bei, dass Vielfalt und Tradition zusammenwachsen können. In einer Zeit, in der Gemeinschaft wichtiger denn je ist, zeigt sich, dass ein lebendiger Austausch zwischen verschiedenen Identitäten harmonisch verlaufen kann und dass bunter Ausdruck im ländlichen Raum mehr Platz verdient.