In Salzburg sorgt das geplante S-Link-Projekt für erhebliche Diskussionen, insbesondere unter den Hauseigentümern, die von der Trasse betroffen sind. Heute, bei einem Pressetermin, haben diese Eigentümer ihre Besorgnis über mögliche Risiken, die sich aus dem Bau der S-Link-Trasse unter denkmalgeschützten Gebäuden ergeben könnten, zum Ausdruck gebracht. Die Umstände haben die Hausbesitzer dazu veranlasst, unabhängig geologische und statische Gutachten in Auftrag zu geben, um die potenziellen Gefahren für ihre Liegenschaften besser einschätzen zu können.
Die Trasse ist so geplant, dass sie vom Mirabellplatz beginnt und durch die Dreifaltigkeitsgasse, wobei auch die Lederergasse und der Weg zur Staatsbrücke sowie zur Altstadt betroffen sind. Kritik gab es von den betroffenen Hauseigentümern an der fehlenden Risikoanalyse und Machbarkeitsstudie seitens der Stadt. Moritz Schliesselberger, Inhaber eines Geschäfts in der Lederergasse, betont, dass es ihnen nicht um politische Themen gehe, sondern einzig um den Schutz ihrer historischen Gebäude, die bis zu 800 Jahre alt sind.
Ergebnisse der Gutachten und deren Bedeutung
Die beiden Gutachten bestätigen die besorgniserregenden Bedenken der Hausbesitzer. Sie kommen zu dem Schluss, dass ein Tunnelbau massive negative Auswirkungen auf die Gebäudestabilität hätte und ein hohes Schadenspotential birgt. Vor allem die schlechten Bodenverhältnisse im sogenannten „Salzburger Seeton“ werden als problematisch gesehen. Hofer, ein weiterer Betroffener und Eigentümer eines klunggeschützten Gebäudes, erklärte, dass die Experten von einer Untertunnelung der Altstadthäuser dringend abraten.
In ihren Gutachten warnen die Fachleute vor erheblichen Setzungen und Rissbildungen in den Wänden, Gewölben und Decken. Dies ist insbesondere auf die nachteiligen Bodenverhältnisse in der Altstadt zurückzuführen, die für den geplanten Tunnelbau problematisch sind. Um den betroffenen Hauseigentümern zu helfen, haben Schliesselberger und seine Mitstreiter nicht nur Gutachten in Auftrag gegeben, sondern auch eine Website ins Leben gerufen, um die Ergebnisse und Expertenstimmen zu disseminieren.
Historie des Projekts und Warnungen von Experten
Walter Hebsacker, ein ehemaliger Baudirektor der Stadt, hat das S-Link-Projekt bereits in der Vergangenheit geprüft und warnten ebenfalls vor den Gefahren. In den Jahren 1997 und 2016 wurde das Projekt aus unterschiedlichen Gründen, wie den Kosten und der Unsicherheit über die Auswirkungen auf die Altstadtbauten, abgelehnt. Hebsacker hebt hervor, dass der damalige Beschluss feststellte, dass die Risiken für die Bestandsgebäude nicht vorhersehbar waren.
Zusammenfassend fordern die Eigentümer aufgrund der unwiderruflichen Schäden, die durch die S-Link-Trasse an den teilweise UNESCO-geschützten Altstadtgebäuden entstehen könnten, eine grundlegende Neubewertung des Projektes. Dies wirft auch die wichtige Frage auf: „Was ist uns die Salzburger Altstadt wert?“ Diese These wird in den aktuellen Diskussionen um die Zukunft der Stadt lautstark diskutiert.
Zusätzlich haben zahlreiche Fachleute, darunter auch Baurat Helfried Breymann, die bereits geforderten Gutachten unterstützt und empfehlen, die Trasse zu überdenken. Die betroffenen Hauseigentümer erklären, dass sie auf eine Antwort von der Stadtverwaltung und anderen zuständigen Behörden warten, um weitere Schritte zu planen und den Schutz ihrer wertvollen Liegenschaften zu gewährleisten.