Die jüngsten Leistungen von Red Bull Salzburg bringen Trainer Pep Lijnders in eine aufreibende Lage. Nach einer eindeutigen 0:5 Niederlage gegen Sturm Graz am Sonntag gab er zu, dass das Team lediglich “ein Schatten unserer selbst” sei. Dies ist besonders alarmierend, da zu Saisonbeginn große Erwartungen an die Mannschaft gestellt wurden.
Aktuell belegt Salzburg mit nur 13 Punkten und zwei ausstehenden Spielen den fünften Platz in der Bundesliga. Sturm Graz hat sich mit einem Punkt Vorsprung auf Platz zwei positioniert, während Rapid Wien nach einem Sieg gegen Altach ebenfalls zur Konkurrenz zählt. Diese Leistungsabfälle lassen die Fans und Vereinsmitglieder ratlos zurück, nicht zuletzt nach der katastrophalen 0:4 Niederlage in der Champions League gegen Brest.
Defensive Schwächen und Teamgeist
Die defensive Aufstellung der Salzburger lässt derzeit zu wünschen übrig. Lijnders erklärte, dass seine Mannschaft in jedem Moment des Spiels von Sturm überlagert wurde. Besonders die Abwehr hat Schwierigkeiten, effektive Deckung zu bieten, was den Grazern immer wieder Möglichkeiten gab, die Salzburger Hintermannschaft zu attackieren.
Die Abwehr wirkt orientierungslos, und es mangelt deutlich an der notwendigen Stimmung, um als Einheit zu agieren. Amar Dedic äußerte sich nach dem Spiel und sprach von einer tiefen mentalen Blockade innerhalb des Teams: „Es passt einfach nichts zusammen, das sieht man.“
Auswirkungen der Länderspielpause
Die Länderspielpause wird ebenfalls als entscheidender Faktor betrachtet. Lijnders kritisierte diesen Zeitraum als „Rhythmus-Killer“, der dem Team schadet. Zudem ist die Abwesenheit wichtiger Spieler wie Maurits Kjaergaard und Mads Bidstrup besonders spürbar. Lijnders räumte ein, dass die Mannschaft ohne diese beiden Leistungsträger nicht die notwendige Stabilität aufweist.
Obwohl die Rückkehr von Kjaergaard herbeigesehnt wird, bleibt abzuwarten, ob dies allein die Kaderprobleme lösen kann. Lijnders stellte klar, dass das Defensivverhalten ein kollektives Problem sei, das nicht einem einzelnen Spieler zugeschrieben werden könne.
Zusätzlich fallen immer wieder innere Spannungen im Team auf. Ein hitziger Streit zwischen Bobby Clark und Oskar Gloukh nach der Niederlage in der Champions League unterstreicht die angespannten Nerven im Kader. Lijnders sieht darin jedoch kein überwachendes Problem: „Solche Diskussionen sind normal, sie wurden in der Kabine geklärt.“
Die Integration neuer Spieler wie Bobby Clark und Stefan Bajcetic aus Liverpool verläuft ebenfalls nicht reibungslos. Dedic wehrte sich gegen Gerüchte über Unruhe im Team und betonte: „Wir sind alle eine Mannschaft, jeder Spieler ist wichtig.“
In der Zwischenzeit zeigt sich bei Sturm Graz eine ganz andere Stimmungslage. Trainer Christian Ilzer ist stolz auf die Leistung seiner Mannschaft und bezeichnete den Sieg über Salzburg als eine der größten seiner Karriere. „Es war ein fast perfektes Spiel“, so Ilzer.
Die kommenden Wochen sind für Red Bull Salzburg entscheidend. Lijnders ist sich bewusst, dass die Defensive dringend besser organisiert werden muss. „Unsere letzte Linie muss besser verteidigen. Wenn der Gegner drückt, müssen wir höher stehen und kompakter agieren“, erklärte er.
Die Fans erwarten mit Spannung die große Analyse, die Sportdirektor Bernhard Seonbuchner für Montag angekündigt hat. Ein Umdenken ist erforderlich, da der Rückfall auf den fünften Platz und internationale Misserfolge eine ernsthafte Herausforderung darstellen.
Diese inneren und äußeren Herausforderungen könnten bald zu einem noch tieferem Absturz der Mannschaft führen, wenn sich nicht rasch etwas ändert. Lijnders bleibt zuversichtlich, dass die Mannschaft diese Phase überstehen kann, doch die Zeit drängt.