In Salzburg wird das Thema Wohnraummangel immer drängender. Die Stadtverwaltung hat nun mit einer umfassenden Analyse die gegenwärtige Situation auf dem Wohnungsmarkt aufgezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung skizziert. Die steigenden Mietpreise und die begrenzte Verfügbarkeit von Wohnraum stellen erhebliche Herausforderungen dar, unter denen vor allem einkommensschwache Haushalte, junge Menschen und Familien leiden. Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl und Dagmar Steiner vom Wohnservice der Stadt lehnten sich daran an und betonten die Notwendigkeit bezahlbaren Wohnraums als Grundpfeiler für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt.
„Leistbares Wohnen ist eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Miteinander“, erklärte Dankl während der Präsentation. Mit über 2.000 Haushalten, die derzeit auf Unterstützung warten, und 250 neuen Anträgen, die monatlich eingehen, ist der Handlungsbedarf klar. Die Stadtverwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich mindestens 1.000 geförderte Wohnungen bereitzustellen, um die kritische Lage zu entspannen.
Akuter Bedarf an Familienwohnraum
Besonders potentielle Mietobjekte für große Familien fehlen in Salzburg. Aktuell stehen im städtischen Wohnservice nahezu keine Vier- oder Fünfzimmerwohnungen zur Verfügung, was rund 100 Großfamilien mit sechs bis zehn Personen in eine schwierige Lage bringt. „Wir müssen dringend größer dimensionierte und gleichzeitig günstige Wohnungen schaffen“, so Dankl weiter. Diese Lücke im Angebot ist alarmierend und erfordert schnelles Handeln von den Verantwortlichen.
Ein vielversprechender Ansatz, um dieser Herausforderung zu begegnen, könnte die Nutzung modularer Baukonzepte sein. Diese innovativen Wohnformen sind flexibel und ermöglichen es, bei Bedarf größere Einheiten in kleinere Wohnräume zu unterteilen. Vor allem ältere Menschen, die oft in großen und nicht barrierefreien Wohnungen leben, stehen vor der Herausforderung, kleinere Räume zu finden, ohne dabei ihre gewohnte Nachbarschaft aufzugeben. Hier müssen Anreize geschaffen werden, um den Umzug einfacher und attraktiver zu gestalten.
Nachhaltigkeit im Wohnbau
Ein weiterer zukunftsweisender Aspekt ist der Fokus auf Nachhaltigkeit. Der umweltfreundliche Wohnbau soll als Standard in Salzburg etabliert werden. Über Sanierungen und Nachverdichtungen, wie sie in der Friedrich-Inhauser-Straße gefordert werden, lässt sich die ökologisch verträgliche Entwicklung des Wohnraums vorantreiben. „Klimafreundlicher Wohnbau ist essenziell für die Zukunft“, betont Dankl.
Um die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter zu entlasten, sollen auch leerstehende Wohnungen aktiviert und alternative Wohnformen wie Mehrgenerationenprojekte gefördert werden. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.
Zudem wächst die Nachfrage nach betreutem Wohnen, besonders für Senior:innen mit geringem Pflegebedarf. Derzeit liegen bereits 116 Anträge vor, und die Stadt plant, das Angebot in diesem Bereich weiter auszubauen. Der Fokus soll dabei auf einer Kombination von Selbstständigkeit und unterstützenden Dienstleistungen liegen, um den älteren Menschen ein Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen.
Die Stadt Salzburg geht das Thema Wohnen offensiv an. Ein Teil des städtischen Arbeitsprogramms trägt den Titel „Salzburg neu regieren“, wobei das Ziel besteht, das Grundbedürfnis Wohnen als Menschenrecht zu wahren. Die hohen Wohnkosten haben sich zu einem Schlüsselaspekt in der Stadt entwickelt. Viele Haushalte stoßen an ihre finanziellen Grenzen und die steigenden Mietpreise haben auch Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Salzburg.
Die Stadtverwaltung hat daher eine Klausur mit gemeinnützigen Wohnbauträgern einberufen, um Potenziale zu eruieren und strategische Planung für die nächsten fünf Jahre zu entwickeln. Ziel ist es, eine konzertierte Wohnbau-Offensive ins Leben zu rufen, die nicht nur die aktuelle Nachfrage adressiert, sondern auch langfristige Lösungen bietet. Der Fokus liegt hierbei klar auf der Schaffung von mehr gefördertem Wohnraum.