In Salzburg ist eine bedeutende Abstimmung über das umstrittene U-Bahn-Projekt S-Link zu Ende gegangen. Diese Entscheidung hat sowohl Bürger als auch Politiker stark polarisiert, was nicht nur zu hitzigen Debatten, sondern auch zu persönlichen Angriffen führte. Bürgermeister Bernhard Auinger äußerte sein Erleichterung über das Ende der Abstimmung und bezeichnete die Auseinandersetzungen als fast schon eine Glaubensfrage. „Ich wurde verbal ganz massiv angegriffen, vor meiner Familie“, berichtete Auinger, der nun einen klaren Kurswechsel in der Verkehrspolitik anstrebt.
Mit dem Ergebnis, dass das S-Link-Projekt von der Bevölkerung abgelehnt wurde, ist die Stadtpolitik gefordert, alternative Verkehrslösungen zu suchen. Auinger betonte die Notwendigkeit, Gespräche mit dem Land zu führen, um zukünftige Verkehrskonzepte zu entwickeln. Es ist deutlich, dass das Thema Verkehr in Salzburg weiterhin brennt und dass es keine Zeit für eine Schockstarre geben darf.
Politische Reaktionen zur Abstimmung
Die unterschiedlichen parteipolitischen Reaktionen auf die Abstimmung sind hierbei aussagekräftig. Kay-Michael Dankl von der KPÖ plus kritisierte die ÖVP dafür, dass sie bei der Aufklärung über das Projekt nicht transparent genug war. Er erklärte: „Die ÖVP hat es geschafft, ein an sich interessantes Schienenprojekt zu versenken“. Dies habe das Vertrauen der Bürger in die Stadtplanung stark erschüttert.
Demgegenüber äußerte Bürgermeisterstellvertreter Florian Kreibich (ÖVP), dass die Mehrheit sowohl in der Stadt als auch im Umland gegen das Projekt gestimmt habe und zeigte Verständnis für die Sorgen der Bürger. Er betonte die Wichtigkeit, nicht in eine Abwärtsspirale der Polarisierung zu verfallen: „Es hat Gräben aufgeschüttet, und ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, dass diese Polarisierung endlich ein Ende findet“.
Unterstützung für nötige Veränderungen kam auch von Stadträtin Anna Schiester (Bürgerliste), die den Tag der Abstimmung als „Tag Null“ für die Mobilitätswende bezeichnete. Sie forderte sofortige Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, um den Menschen eine schnelle spürbare Verbesserung zu bieten. „Da braucht es Taktverdichtungen, es braucht Linienerweiterungen bei den Öffis, und die müssen wir jetzt sofort umsetzen“, sagte sie.
Für Stadträtin Andrea Brandner von der SPÖ war die hohe Beteiligung an der Abstimmung ein starkes Zeichen für die Demokratie: „Wir sehen einen großen Willen in der Bevölkerung, die Veränderungen fordert“. Ihr Dank galt all jenen, die ihre Stimme abgegeben hatten, und auch sie zeigte sich erfreut über den Abschluss der Abstimmung.
Die Situation um das S-Link-Projekt zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Meinungen und Ansichten in der Stadt und im Umland sind. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadtpolitik auf das Abstimmungsergebnis reagieren wird und welche neuen Lösungsansätze entwickelt werden, um die Verkehrsproblematik anzugehen. Stadt und Land müssen nun enger zusammenarbeiten, um einen Konsens zu finden, der sowohl die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigt als auch zukunftsfähige Verkehrslösungen bietet.