Im Jahr 2020 war der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger von der SPÖ, noch ein leidenschaftlicher Verfechter des S-Link-Projekts, das als eine Antwort auf die Verkehrsprobleme der Stadt konzipiert wurde. Doch nur vier Jahre später hat sich die Stimmung gewandelt: Die SPÖ spricht sich gegen das Vorhaben aus, obwohl alle Fraktionen im Gemeinderat damals eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet hatten. Dieser plötzliche Meinungsumschwung lässt Fragen aufkommen über die Gründe und die Tragweite dieser Entscheidung.
Die geplante Bürgerbefragung zum S-Link, die für den 10. November angesetzt ist, wird sicher ein wichtiges Ereignis für die Stadt Salzburg. Bürgermeister Auinger betont, dass seine Hauptverantwortung der finanziellen Stabilität der Stadt gilt. In einem jüngsten Statement äußerte er, dass die Entwicklung der Schulen, Kindergärten und der Verkehrsinfrastruktur nicht nur auf die Realisierung eines Tunnels fokussiert werden kann. Er gibt zu, dass die Idee des S-Link eine dramatische Verkehrsentlastung versprechen könnte, aber dennoch stellt er die finanzielle Umsetzbarkeit des Projekts in Frage.
Die Herausforderung der Finanzen
Auinger hebt hervor, dass die Realität der Finanzierung des S-Link durchaus problematisch ist. Er stellt die kritische Frage, wie weitere nötige Verkehrsprojekte durchgeführt werden sollen, wenn es schon jetzt zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung des S-Link kommt. „Ich stelle in Frage – und das sagen ja mittlerweile auch die Experten –, dass der S-Link nur funktionieren wird, wenn auch die anderen Verkehrsprojekte realisiert werden“, sagte er. Damit zeigt er auf, dass eine umfassende Strategie für den Verkehr in Salzburg notwendig ist.
Das Unternehmen hinter dem Projekt, die S-Link-Projektgesellschaft, reagiert auf Auingers Bedenken mit der Betonung der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Geschäftsführer Stefan Knittel führt aus, dass die geschätzten Kosten für das Projekt, abhängig von der Länge des unterirdischen Abschnitts, zwischen 2,2 und drei Milliarden Euro liegen könnten. Er ist überzeugt, dass ein Projekt dieser Größenordnung nur dann unterstützt würde, wenn es auch wirtschaftlich sinnvoll sei. Knittel merkt an, dass der Bund bereit ist, die Hälfte der Kosten zu tragen, was für die Solidität des Projekts spricht. Außerdem zieht er Vergleiche zum Ausbau der S-Bahn in Salzburg, deren Kosten ebenfalls zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro lagen.
Die Debatte über den S-Link wirft auch größere Fragen auf, die über die Stadtgrenzen hinausgehen: Sie stellt die Herausforderung der städtischen Mobilität und des öffentlichen Verkehrs in den Mittelpunkt der Diskussion. Was in der Vergangenheit als Gemeinschaftsprojekt aller politischen Parteien begann, wird nun zu einem Prüfstein für die finanziellen und planerischen Möglichkeiten der Stadt Salzburg. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob das S-Link-Projekt eine Zukunft hat oder ob andere, vielleicht effizientere Lösungen für die Verkehrsinfrastruktur notwendig sein werden.