Das Bienenjahr 2023 stellt viele Imker in Österreich vor immense Herausforderungen. Ein Hauptproblem ist der stagnierende Honigpreis, der sich über Jahre hinweg nicht spürbar verändert hat. Andreas Brieger, der Obmann des Salzburger Imkerverbands, betont, dass der Preis für Honig schon seit Jahrzehnten stabil bleibt, während die Kosten für die Arbeit und das Füttern der Bienen stetig steigen. Für Hobbyimker mag diese Situation erträglich sein, doch für gewerbliche Imker wird sie zunehmend existenziell bedrohlich.
In Österreich werden jährlich rund 10.000 Tonnen Honig konsumiert, wobei die heimische Imkerei nur etwa 4.000 Tonnen liefern kann. Ein Großteil des Marktes wird von billig importierten Honigprodukten aus Ländern wie China, der Ukraine oder Südamerika dominiert. In Salzburg liegt der Preis für ein Kilogramm Honig derzeit zwischen 15 und 20 Euro. „Realistisch wäre es, für hochwertige Produkte etwa 30 Euro zu verlangen“, erklärt Brieger weiter.
Kostenexplosion bei Futtermitteln
Julia Hasenrader, ebenfalls im Vorstand des Salzburger Imkerverbands, bringt ein weiteres zentrales Problem zur Sprache: die enorm gestiegenen Zuckerpreise. Um ihre 25 Bienenvölker zu füttern, benötigt sie jährlich fast 400 Kilogramm Zucker, dessen Preis sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt hat – von 59 Cent auf 1,20 Euro pro Kilogramm. Solche Preisanstiege sorgen zusätzlich für eine enorme finanzielle Belastung.
In der aktuellen Situation kämpfen die Imker nicht nur mit dem Preisverfall, sondern auch mit der Qualität des Honigs. In Regionen wie dem Flachgau und der Stadt Salzburg gibt es heuer vermehrt Probleme mit Melezitosehonig, der aufgrund seiner mineralstoffreichen Zusammensetzung eine zähflüssige Konsistenz hat und sich daher nur schwer aus den Waben heraus schleudern lässt. Dieses Phänomen, das die Imker als „Zement- oder Betonhonig“ wahrnehmen, führt zu weiteren Verlusten, trotz der Tatsache, dass der Honig qualitativ hochwertig ist.
Rückgang der Bienenvölker
Die finanziellen Herausforderungen und die Marktsituation führen dazu, dass Imker in Salzburg bereits ihre Betriebe verkleinern müssen. Brieger weist darauf hin, dass es mittlerweile deutlich weniger Bienenstöcke im Bundesland gibt, und diese Veränderungen werden sich erst in den kommenden Jahren auf die gesamte Bienenpopulation auswirken. Aktuellen Berichten zufolge sind rund 20 Prozent der gewerblichen Imker in Österreich akut gefährdet – eine alarmierende Zahl, die die Branche stark belastet.
Die Imker stehen folglich vor einer kritischen Periode. Die Kombination aus stagnierenden Preisen, gestiegenen Kosten für Futtermittel und die Herausforderungen bei der Honigproduktion lässt auf eine düstere Zukunft für viele Imker hoffen, die bereits jetzt mit den Folgen dieser Entwicklungen kämpfen müssen.