Das Abstimmungsergebnis vom vergangenen Sonntag, bei dem 53,2 Prozent der Salzburger gegen den S-Link stimmten, hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Leonhard Hartinger, Sprecher der Initiative DAFÜR, äußerte sein Bedauern über die Entscheidung der Bevölkerung. Der S-Link sollte eine neue Mobilitätslösung bieten, doch die Mehrheit war anderer Meinung. Hartinger betont, dass das Stauproblem durch steigende Mobilität in der Zukunft weiter zunehmen wird. Er fordert die Gegner auf, nun ein praktikables Alternativkonzept zu entwickeln. Insbesondere nennt er die Notwendigkeit, die Messebahn zu verbessern sowie wirklich effektive Maßnahmen für das Obus-Netz zu ergreifen.
Auf der anderen Seite freut sich Gerhild Hofer von der Initiative „Altstadt retten“ über das Abstimmungsergebnis. Diese Initiative, die 30 Hauseigentümer vertritt, sieht sich als „David“ im Kampf gegen die mächtigen Interessen hinter dem S-Link-Projekt. Sie fordert, dass der Bürgerwille akzeptiert wird, und spricht sich dafür aus, die bisherigen Planungen zu überdenken. Hofer sieht es als wichtig an, die wertvolle Altstadt zu schützen und fordert Politiker auf, sich vom S-Link abzuwenden und an den Tisch zurückzukehren, um realistische und wirksame Lösungen zu finden.
Gegner und ihre Perspektiven
Die Opposition gegen den S-Link ist durchaus motiviert. Vertreter der Initiativen „Stopp U-Bahn“ und „ProNatur“ teilen die Freude über das Abstimmungsergebnis. Sie vergleichen ihren Erfolg ebenfalls mit dem Kampf von David gegen Goliath. Der Sprecher der Initiative, Wilfried Rogler, hebt hervor, dass trotz einer umfassenden Kampagne des Landes und Unterstützung durch große Lobbys die Bürger verantwortungsvoll abgestimmt hätten. Es sei nun an der Zeit, seit Jahren diskutierte Verbesserungsvorschläge wie die Sanierung des Obussystems oder die Einführung von elektrisch betriebenen Bussen endlich umzusetzen. Hadwig Soyoye-Rothschädel von „ProNatur“ schlägt vor, einen runden Tisch zu bilden, um die Bevölkerung frühzeitig in zukünftige Pläne einzubinden.
Politisch bleibt die Situation aufgeladen. SPÖ-Landesparteivorsitzender David Egger-Kranzinger kommentiert das Ergebnis fix als Niederlage für Stefan Schnöll, den „Kronprinzen“ von Landeshauptmann Haslauer. Er bezeichnet Schnölls Projekt als gescheitert und spricht von einer massiven Ohrfeige für die ÖVP. Trotz erheblicher finanzieller Mittel für die Werbekampagne konnte Schnöll das Vertrauen der Bürger nicht gewinnen. Egger-Kranzinger betont die Ablehnung eines teuren Tunnels und schildert, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der Menschen ernst zu nehmen.
Politische Reaktionen und Ausblick
Ingeborg Haller von der Bürgerliste erkennt an, dass es den Befürwortern nicht gelungen ist, die Bevölkerung vom Nutzen des S-Link zu überzeugen. Dennoch sieht sie das Votum als bindend an und betont, dass rasche und effektive verkehrspolitische Maßnahmen in Salzburg unverzichtbar sind. Auch die Verkehrsstadträtin Anna Schiester fordert ein Umdenken und reiht sich in den Konsens ein, dass die bisherige Politik nicht so weitergehen kann. Ein gemeinsames Vorgehen von Stadt und Land sei notwendig, um die geleistete Arbeit und Voruntersuchungen nicht in den Sand zu setzen.
Die Grünen sehen in den vielen positiven Entwicklungen im ländlichen Bereich einen Hinweis darauf, dass die Bevölkerung neue Mobilitätslösungen verlangt. Landessprecherin Martina Berthold fordert mehr Platz für Menschen und saubere Luft. Die Grünen setzen sich ebenfalls dafür ein, dass neue Ideen wie zusätzliche Busspuren und sichere Rad- und Gehwege in die Planung einfließen und laden alle Beteiligten zum konstruktiven Dialog ein.
Die Diskussion um den S-Link und die daraus resultierenden Konflikte zeigen, wie wichtig Mobilitätslösungen für Salzburg sind. Das Abstimmungsergebnis ist nicht nur ein Signal für die Politik, sondern auch eine Aufforderung an die Bürger, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen. Bis eine einvernehmliche Lösung gefunden wird, bleiben die verschiedenen Meinungen und Ansprüche im Raum stehen, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Details zu diesem Thema sind noch spärlich, jedoch meldet salzburg.orf.at, dass die Verantwortlichen gefordert sind, nun tragfähige Mobilitätskonzepte auszuarbeiten.