In Freilassing hat sich eine überraschende und kontroverse Situation entwickelt. In der vergangenen Woche wurde ein größeres Gelände auf der nördlichen Seite der Matulusstraße über Nacht gerodet. Anwohner und Umweltschützer sind alarmiert, da das Gebiet Lebensraum für zahlreiche geschützte Arten, wie Fledermäuse und seltene Pflanzen, bot.
Erich Prechtl vom Bund Naturschutz äußerte seine Bestürzung über die Rodung und erklärte, dass eine Spezialfirma im Auftrag des Grundstückseigentümers, dem Landratsamt, tätig geworden ist. „Die Arbeiter konnten jedoch keine Angaben machen, warum hier gerodet wird,“ berichtet Prechtl. Trotz der früheren Baupläne eines Unternehmens aus Bayrisch Gmain hat das Grundstück nie den Eigentümer gewechselt und ist nach wie vor im Besitz des Landkreises, was durch eine spezielle Klausel im Kaufvertrag ermöglicht wurde. Lediglich drei größere Bäume seien stehen geblieben, während der Großteil des ökologisch wertvollen Geländes unwiederbringlich verloren gegangen ist.
Rechtliche Schritte gegen das Landratsamt
Am Donnerstag reichte Prechtl im Namen des Bund Naturschutz eine Anzeige gegen das Landratsamt ein. Der Grund: Ein Verstoß gegen den Artenschutz, da durch die Rodung der Lebensraum streng geschützter Arten erheblich geschädigt wurde. „Das Landratsamt war sich der schützenswerten Pflanzen und Tiere bewusst, die damals bei den Bauplänen 2020 eine Rolle spielten“, erläutert er. Die Anzeige wurde bereits an die Staatsanwaltschaft in Traunstein weitergeleitet.
Die Rodung sei zwar nicht mehr rückgängig zu machen, jedoch fordere man eine Schutzgebietsausweisung für das Areal rund um das ehemalige Krankenhaus. Prechtl, der seit 2020 versucht, dieses Gebiet unter Schutz zu stellen, bemängelt die wiederholte Ablehnung seitens des Landrats, und gibt an, bereits mehrfach nachgehakt zu haben.
Zweck der Rodung unklar
Die Gründe für die plötzliche Rodung sind bisher unklar. Presseanfragen an das Landratsamt und die Stadt Freilassing stehen noch aus. Es gibt Gerüchte, dass das Landratsamt den Platz für neue Container für Flüchtlinge nutzen möchte. Prechtl zeigt sich skeptisch und bemerkt, dass für die Aufstellung von Containern auch Strom- und Wasseranschlüsse nötig wären. Dies sei zwar andernorts realisiert worden, aber hier erscheine es wenig plausibel.
Aktuell müssen Schutzsuchende im Berchtesgadener Land häufig in Turnhallen untergebracht werden, während in Salzburg mehrere Containerdörfer aufgrund mangelnder Bedarfs ungenutzt bleiben. Für detaillierte Informationen zu diesem Vorfall und den damit verbundenen rechtlichen Schritten hat kritisch umweltpolitische Diskussion begonnen, die für die Region von großer Bedeutung sind.
Für weiterführende Einblicke in die Situation und die damit verbundenen rechtlichen Fragen verweisen wir auf die umfassende Berichterstattung zu diesem Thema auf www.innsalzach24.de.