In Salzburg zeigt eine aktuelle Studie des WWF, dass rund 70 Flusskilometer in der Region ein hohes Potenzial für Renaturierungsmaßnahmen aufweisen. Besonders im Fokus steht die Saalach, die auf einem Abschnitt von 22 Kilometern zwischen Saalfelden und der Staatsgrenze wieder in einen natürlichen Zustand zurückgeführt werden könnte.
Der Vorschlag sieht vor, verschiedene Uferbefestigungen zurückzubauen, was dazu führen würde, dass die Saalach an dieser Stelle wieder frei fließen kann. Dies hätte nicht nur positive Auswirkungen auf das Hochwasserrisiko, sondern würde auch neue Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten schaffen und den Menschen mehr Erholungsräume bieten, so die Umweltschutzorganisation.
Erfolgreiche Projekte zur Renaturierung
Bereits an der Salzach wurden erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen realisiert. Ein Beispiel hierfür ist das abgeschlossene LIFE Projekt Salzachauen, bei dem 2021 127 Hektar Grund angekauft wurden und die Flussaufweitung von sieben Hektar ausgestaltete Auwaldbereiche stattfand. Diese Maßnahmen verbesserten nicht nur den Hochwasserschutz, sondern trugen auch dazu bei, dass sich die Natur rasch zurückentwickeln konnte. Die Bestände des Laubfrosches, einer besonderen Amphibienart, haben sich seitdem deutlich erhöht.
Die jüngste Studie des WWF, mit dem Titel „Frei fließende Flüsse“, untersucht das Renaturierungspotenzial österreichischer Flüsse und zeichnet ein vielversprechendes Bild: Unter den analysierten 12.000 Kilometern Fließgewässern in Österreich weisen rund 1.000 Flusskilometer signifikantes Potenzial zur Renaturierung auf. Dies bedeutet, dass nur etwa 12 Prozent der untersuchten Gewässer als frei fließend gelten, während etwa 9 Prozent ein hohes Renaturierungspotenzial haben.
Die Studie hebt hervor, dass ökologisch intakte Flüsse entscheidend sind, um Wasser zu speichern, Hochwasser abzudämpfen und Dürreperioden entgegenzuwirken. In der Rangliste der Bundesländer nach Renaturierungspotenzial schnitt das Burgenland mit 120 Kilometer am besten ab, gefolgt von Kärnten mit 80 Kilometern und Niederösterreich mit 305 Kilometern. In Salzburg sind es die bereits erwähnten 70 Kilometer, während die Steiermark mit 278 Kilometern auch stark vertreten ist. Tirol und Vorarlberg haben 112 und 41 Kilometer Renaturierungspotenzial.
Obwohl Wien als Stadt eine besondere Stellung einnimmt und die Möglichkeiten zur Renaturierung begrenzter sind, können auch hier Maßnahmen zur Verbesserung der Flussverhältnisse implementiert werden, die wiederum den Auswirkungen der Klimakrise entgegenwirken können. Durch diese Initiativen wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern auch ein wichtiges Zeichen für künftige Generationen gesetzt, dass Naturschutz und Instandhaltung von Lebensräumen notwendig sind.
Für die detaillierte Analyse des Renaturierungspotenzials und weitere Informationen sind die Ergebnisse der WWF-Studie von großer Relevanz und bieten eine umfassende Übersicht zur Wiederherstellung der natürlichen Gewässerlandschaften in Österreich. Details finden sich in dem Bericht auf salzburg.orf.at.